Mit seinen pink gefärbten Haaren und einem schwarz geschminkten Auge sitzt Bonaparte-Chef Tobias Jundt auf einer verlassenen Bühne und versucht, unsere Ukulele zu stimmen. “My Dog Has Fleaaaaaas!”, singt ihm sein Kollege als Tonhilfe vor.
Kurze Zeit später ist die erste Hürde genommen und neben Jundt machen es sich drei Gestalten verkleidet in Goldfolie und Seetang auf der Bühne gemütlich, wackeln zum Song “Mañana Forever” vom aktuellen Album “Sorry We’re Open” mit den Füßen im Takt.
Dass es bei den eigentlichen Konzerten von Bonaparte sehr viel weniger leise und gemütlich und zugeht, dürfte bereits bekannt sein. Die Fotografin Melissa Hostetler hat die Band drei Jahre lang auf fast jedem Konzert, sei es auf den Touren durch Russland und Neuseeland oder auf Gigs in Deutschland, begleitet. Dabei stand sie nicht wie andere Fotografen im Graben, sondern war als Teil der Band immer mitten im Geschehen, sowohl auf als auch hinter der Bühne.
Dadurch sind neben eindrucksvollen Live-Fotos auch sehr intime Bilder entstanden, die Bonaparte aus einer ganz neuen Perspektive zeigen, allerdings ganz ohne Worte. “Da sind keine Texte dabei, weil die Bilder meiner Meinung nach für sich stehen.”, erklärt Tobias Jundt und zeigt auf ein Bild, auf dem einer seiner Kollegen komplett nackt an einem Pfahl tanzt. “Was ist da zum Beispiel passiert? Man weiß es nicht, außer man war da. Da muss einfach die Phantasie mitspielen.”
“Three Years In The Heart Of Bonaparte” scheint also ein angemessener Titel für das knapp 300 Seiten starke Werk. Wir verlosen zwei Exemplare.