Auf ihrer Facebook-Seite schreiben Kraftklub: “Wir haben unsere Plattenfirma gebeten, dafür zu sorgen, dass unsere Nominierung für den Echo in der Kategorie ‘Rock/Alternativ National’ zurückgezogen wird. Wir möchten nicht weiter in einer solchen Reihe [von Nominierten] genannt werden.” Um klar zu machen, an wem genau sie sich stören, fügt die Chemnitzer Band hinzu: “Obwohl wir uns gefreut haben, zusammen mit Mia., Die Toten Hosen, Unheilig, und Die Ärzte nominiert gewesen zu sein. Schade um die schöne Aftershowparty.”
Die Echo-Verleihung wird von der deutschen Phono-Akademie veranstaltet und findet dieses Jahr zum 22. Mal statt. In den meisten Kategorien wird die Liste der Nominierten auf Grundlage von Verkaufszahlen zusammengestellt, die von Media Control ermittelt werden. In den offiziellen Echo-Richtlinien heißt es dazu, dass “die Bestplatzierten der offiziellen Top-100-Album-Charts vom 26. Februar 2011 bis 24. Februar 2012” für den Preis zugelassen sind. Den Gewinner wählt dann eine Jury, der “Mitglieder des Bundesverbandes Musikindustrie e.V. und musikaffine Partner aus Rundfunk, Presse, TV sowie ehemalige Preisträger” angehören.
Gegen die schleichend einsetzende Akzeptanz von Frei.Wild im deutschen Musikmainstream hatte sich zuletzt mehrfach Widerstand geregt. So wurde die Band etwa von Jupiter Jones für ihren “exklusiven Nationalismus” und ihre Selbsteinschätzung als “unpolitisch” kritisiert. Nachdem das With-Full-Force-Festival Mitte Februar die Verpflichtung von Frei.Wild bekannt gab, erklärte ein Sponsor, seine Partnerschaft mit dem Festival bis auf weiteres ruhen zu lassen. Auch VISIONS trat als Präsentations-Partner des With Full Force zurück. Frei.Wild sagten ihren Auftritt bei dem Festival daraufhin ab.
UPDATE: Mittlerweile haben sich auch Die Ärzte zu Wort gemeldet. Sie schreiben auf ihrer Webseite: “Beim ‘Wichtigsten Deutschen Musikpreis” ist mal wieder eine politisch fragwürdige Band nominiert. Da uns der Echo sowieso nie interessiert hat und unsere politische Einstellung hinreichend bekannt sein sollte, liegt der Rest in den Händen der sicherlich weisen Juroren.”