Der letzte Winter war ein spontaner für Andy Cato und Tom Findlay. Für die Samples zum neuen Groove Armada-Album “Goodbye Country (Hello Nightclub)” jammten sie mit ihrer Liveband und nahmen das Ganze, ebenso wie die einzelnen Instrumente separat, auf. “Wir nutzen eine Fusion aus Live-Musik und Live-Samples für unseren Dance-Sound”, beschreibt Tom die grundlegende Idee. Dieses Mal steht allerdings nicht, wie in der Vergangenheit, die Posaune im Vordergrund, sondern Saiteninstrumente wie Gitarren und Cellos. Davon zeigten sich andere Musiker derart begeistert, dass sie gern ein paar Vocals für das Album beisteuerten. Namentlich sind das unter anderem der Brooklyn-Rapper Jeru tha Damaja – von dem Tom schüchtern sagt, dass er nicht gerade der gewohnte Umgang für durchschnittliche Mittelklasse-Kinder sei – sowie die Funklegende und Chic-Bassist Nile Rodgers. Das klingt zwar nach VIP-Partys galore während der Aufnahmen, aber die Wirklichkeit sieht anders aus: Persönliche Treffen sind eher selten, denn um das Album aufzunehmen, haben sich die beiden Clubhelden von der glitzernden Partywelt verabschiedet und aufs Land zurückgezogen. “Es geht uns darum, Dinge wie diese zu vermeiden”, erklärt Tom, während wie auf Kommando am Nebentisch zwei Handys klingeln. “Bei jedem kreativen Prozess fängst du irgendwas an”, meint Andy,”und dann kommen weitere Ideen. Es entwickelt sich etwas, und es braucht nur einen Anruf oder jemanden, der auf einen Drink vorbeikommt, und alles ist weg. Diese Störungen hatten wir dieses Mal nicht, einfach weil niemand wusste, wo wir waren.” Dennoch ist der Titel des Albums, “Goodbye Country (Hello Nightclub)” durchaus wörtlich zu nehmen: Es soll das letzte in der alten Groove Armada-Tradition gewesen sein. Ab jetzt wird, laut der Band, alles anders werden: Mit dem Album geht`s auf Clubtour, und ihr nächstes Werk wollen sie direkt in London aufnehmen.
Petra Engelke