Gar nicht mal einfach, die zehn besten Songs aus einem Jahr zu küren, in dem so viel passiert ist. Besonders fies dabei: Lieblingsbands wie Brand New, Explosions In The Sky und Jimmy Eat World außen vor zu lassen.
Aber um sie zu verschweigen, haben Kings Of Leon und Biffy Clyro zu gute Songs veröffentlicht. Besser als in “Find Me” haben die vier Followills ihren sphärisch-pathetischen Stadionrock selten arrangiert. Und so hin- und hergerissen ich vom neuen Album der drei Schotten auch bin: “Wolves Of Winter” ist eine großartige Alternative-Rock-Hymne, die live in Hamburg noch besser funktioniert hat als auf Platte.
“Black Honey” von Thrice findet die richtige Balance zwischen Wut und Verzweiflung, und auch wenn “To Be Everywhere Is To Be Nowhere” stellenweise sehr glatt klingt, hat der hymnische Posthardcore bei mir den richtigen Nerv getroffen. Nur knapp dahinter: Die Aachener Fjørt mit “Anthrazit”, Touché Amoré mit dem emotional-zerrissenen “Flowers And You” und Every Time I Dies brachiales “The Coin Has A Say”. Ein gutes Jahr für Posthardcore in all seinen Facetten.
Die Newcomer des Jahres heißen auch für mich The Dirty Nil. “No Weaknesses” sollte man den seit Jahren schwächelnden Weezer mal gehörig um die Ohren schmettern, so frech und angepisst haben die seit “Pinkerton” 1996 nicht mehr geklungen. Dafür machen Metallica wieder mächtig Spaß: Ich war nie ein Die-hard-Fan der Thrash-Metal-Ikonen, aber “Spit Out The Bone” ist einer der vielleicht besten Songs, die sie in 35 Jahren geschrieben haben.
Der Indie-Pop-Ohrwurm des Jahres kommt mit “1990” von Leoniden, und auch der wohl charmanteste niederländische Singer/Songwriter hat 2016 neue Musik veröffentlicht: Inklusive Gastvocals von Donots-Sänger Ingo Knollmann ist “Burning Desires” einer der schmissigsten Songs, die Tim Vantol je aufgenommen hat.