2017 war ein Jahr, in dem viele alte Bands sich den Staub abgeschüttelt haben und wieder ans Tageslicht gekommen sind. Quicksand etwa, die ihren 90er-Post-Hardcore mit dem verbunden haben, was sie in den letzten zwei Dekaden gelernt haben – und mit dem Teaser “Illuminant” vorab begeistern. Oder die ehemalige Indie-Emo-Band Rainer Maria, die plötzlich irgendwo zwischen Sonic Youth und Queens Of The Stone Age anzusiedeln ist.
Apropos Queens: Deren “Villains” war ja eher schwach, das erste Lebenszeichen davon – “The Way You Used To Do” – finde ich aber am besten und tanzbarsten. Ach so: Wer die Queens-Platte auch so durchschnittlich findet wie ich, der sollte als Alternative noch mal “Outrage Is Now!” von Death From Above eine Chance geben. Darauf experimentiert das Duo erstmals mit epischen Metal-Momenten, nachzuhören etwa in “Holy Books”.
In Sachen Psychedelic Rock hatte das Jahr einiges zu bieten. Etwa die Alben von Oh Sees, Orb und Ecstatic Vision. Stellvertretend tauchen hier “Rattlesnake” in seiner herrlich hirnerweichenden Monotonie auf – von “Flying Microtonal Banana”, dem ersten von vier King Gizzard & The Lizard Wizard–Alben sowie der Song Last Dream der in London ansässigen Newcomer Swedish Death Candy, deren nach der Band benanntes Album eh meine Platte des Jahres ist.
Für hochqualifiziertes Geballer war 2017 vor allem Schlagzeuger Ben Koller zuständig, der nicht nur auf dem irrwitzigen “War Moans” von Mutoid Man alles kaputtgedroschen hat, sondern auch auf dem starken Album “The Dusk In Us” seiner Hauptband Converge, dessen “Reptilian” an letzter Stelle kommt und gerade zum Finale noch mal tierisch Gas gibt.
In richtig gute Laune versetzt haben mich in diesem Jahr vor allem zwei Songs: Der herrlich degenerierte Disco-Funk “Afrokalle” der Rückkehrer Fünf Sterne Deluxe und die sommerlich-fluffige Kooperation “L auf der Stirn” von den Beatsteaks und Deichkind.