Mit wem sollte meine Playlist loslegen, wenn nicht mit der Band, die nach 2016 auch 2018 mein Album des Jahres veröffentlicht hat: The Dirty Nil. Okay: “Master Volume” ist nicht besser als das Debüt “Higher Power” – aber auch nicht messbar schlechter. Und Ohrwürmer gibt es hier zuhauf. “Pain Of Infinity” ist einer davon.
Durch The Dirty Nil habe ich Culture Abuse kennengelernt, deren Album “Bay Dream” ernsthaften, klugen und charmanten Slacker-Rock für all diejenigen bietet, denen Fidlar – nun ja – zu wild sind.
Apropos wild: Die superduper Hot Snakes haben in diesem Jahr mit “Jericho Sirens” ein Album-Comeback gewagt, das mit seinem Surf-Punk-Hardcore-Mix keinen Deut so wirkt, als hätte man es mit Anfang-50ern zu tun.
Apropos wild II: The Primals sind genau das. Die Band um Darkest Hour-Growler John Henry hat eine 1A-Grunge-Platte aufgenommen, die das Erbe von Nirvana ehrwürdiger vertritt, als die circa 137.518 Schülerbands, die sich zuvor daran verhoben haben.
Irgendwo in den 90ern ist auch Brandon Williams alias Chastity hängengeblieben. Dabei war er damals noch ein ganz kleiner Junge. Doch jetzt bastelt er aus Shoegaze, Grunge und Alternative-Gitarren-Rock mit Black-Metal-Ästhetik und Post-Hardcore-Schwere das Überraschungsalbum des Jahres. “Death Lust” heißt es – und “Suffer” ist nur einer von vielen tollen Songs darauf.
Das supersoulige “Beeping” hat das australische Duo Polish Club eigentlich schon 2017 veröffentlicht. Das ist mir aber scheißegal, denn das Debütalbum “Alright Already” hat es erst 2018 bis nach Europa und in meine Anlage geschafft.
Sehr früh im Jahr hat Wunderjunge Ty Segall mit “Freedom’s Goblin” sehr stark vorgelegt. Seine Version des Hot-Chocolate-Disco-Schmachters “Every 1’s A Winner” ist gnadenlos gut, funky und sexy. Die Zugabe in Form des Cover-Albums “Fudge Sandwich” übrigens auch.
Auf dem Reeperbahn Festival habe ich mich als Psych-Fan gnadenlos von den Australiern Psychedelic Porn Crumpets um den Finger wickeln lassen. Ihr neueste Single “Social Candy” ist das perfekte Placebo dafür, dass King Gizzard & The Lizard Wizard 2018 mal kein Album veröffentlicht haben. Aber da “Gumboot Soup” halt erst am 31.12.2017 erschien, kann ich natürlich nicht anders, als den Doom-Smasher “The Great Chain Of Being” noch mit in dieses Jahr zu nehmen!
Und dann sind da noch Sleep, die mit “The Sciences” ausgerechnet ihr Comeback-Album überraschend auf die Menschheit losließen, als ich gerade auf dem Roadburn Festival war. “Marijuanaut’s Theme” und der Rest waren der perfekte Soundtrack für drumherum.