Last things first: And You Will Know Us By The Trail Of Dead liefern mit “Dont Look Down” einen pop-affinen Ausblick auf ihr nächstes Jahr erscheinendes zehntes Album, den man nur schwer wieder aus dem Ohr bekommt. Ezra Furman dagegen hat eine herrlich überdrehte Punkplatte gemacht, für die “My Teeth Hurt” exemplarisch steht.
Press Club punkten in “Headwreck” mit Natalie Fosters Stimme und einem Gespür für Melodien. Eine Frischzellenkur für den Post-Punk verschreiben die irischen Newcomer Fontaines D.C. mit “Boys In The Better Land”. Doch auch alte Hasen haben sich dieses Jahr geregt, und nein, ich meine nicht Tool. Vielmehr haben The Raconteurs wieder mal Zeit für ein neues Album freigeräumt und wie gut Brendan Benson und Jack White tatsächlich zusammenwirken, kann man in “Somedays (I Dont Feel Like Trying)” mit seinen schwelgenden Bluesgitarren und Bensons anrührendem Text nachhören. Was eine Stimme so alles aushalten kann, zeigen dagegen Bent Knee zu kernigen Riffs in “Bone Rage”.
Auf der Hardcore-Seite der Macht holen sich derweil Knocked Loose Every Time I Die-Sänger Keith Buckley ins Boot und nennen das Ergebnis “Forget Your Name”, während King Gizzard & The Lizard Wizard gerade noch Fishies fischen waren und plötzlich mit “Self-Immolate” die frühen Metallica reinkarnieren. Amanda Palmer hat schließlich mein persönliches Album des Jahres veröffentlicht: “Machete” ist nur ein Beispiel für die kraftvolle Gefühlsachterbahn, die Palmer zu entfesseln vermag. Bleibt nur noch ein Klavier und zwar das im Intro von The Nationals “Light Years”: wenn das nicht der perfekte Sound für knisterndes Kaminfeuer, Wolldecken und Glühwein ist, dann gibt es keinen.