Wer Liturgys spektakuläres “The Ark Work” (2015) grundsätzlich als Kunstquatsch abgetan hat, dürfte auch am neuen Werk “H?.?A?.?Q?.?Q.” wenig Freude haben – Band-Mastermind Hunter Hunt-Hendrix verschmilzt hier erneut die bösartige Aggression des Black Metal mit klassischem Instrumentarium wie Harfen, Glockenspielen, Klavieren und sogar Blockflöten sowie digitalen Effekten und Störgeräuschen. Wer sich einfach nur wieder mehr Wut und Härte von Liturgy gewünscht hat, wird dagegen gut bedient: Die Platte zieht wieder etwas stärker in Richtung wüster Black-Metal-Zorn, trägt Verzweiflung und Raserei in den kunstvollen Rahmen. Die Platte sei “Hunter Hunt-Hendrix’ verletzlichste, sie befasst sich mit Wut und dem Ringen mit psychischer Gesundheit, Sexualität und Religion.” Unten hört ihr den gesamten Albumstream.
Das 2018 komponierte und im August 2019 im Machines With Magnets Studio mit Seth Manchester aufgenommene “H?.?A?.?Q?.?Q.” ist das vierte Studioalbum der Band aus Brooklyn, das nach dem spontanen Digitalrelease auch noch physisch erscheinen soll – am 21. Februar über Hunt-Hendrix’ eigenes Label YLYLCYN. Im September hatte die Band dem Album schon den Longtrack “God Of Love” vorausgeschickt.
Kurz danach hatten Liturgy zudem bereits verlauten lassen, dass 2020 zwei neue Studioalben erscheinen sollen, neben “H?.?A?.?Q?.?Q.” auch noch “Origin Of The Alimonies”. Von letzterem hatte die Band den atmosphärischen Instrumentaltrack “Apparition Of The Eternal Church” ausgekoppelt. Einen Releasetermin für die zweite Platte gibt es allerdings noch nicht, die “Oper” soll aber ebenfalls bereits fertig aufgenommen sein. Zudem führen Liturgy sie am 16. November in Los Angeles live auf.
Hunt-Hendrix hat zudem ein philosophisches System namens “Transcendental Qabala” entworfen, das auch auf dem Albumcover von “H?.?A?.?Q?.?Q.” abgebildet ist und das Denken und die Arbeiten des Musikers in einem Bedeutungssystem zusammenbringen will.