Die britische Association of Independent Music (AIM) hat mittlerweile die Zerstörung der kompletten in der Lagerhalle aufbewahrten Ware bestätigt und prognostiziert nun ‘große Probleme für die betroffenen Labels und Künstler.’ An Musikfans wurde der Appell gerichtet, die Plattenfirmen durch den Kauf physikalischer Tonträger und mp3-Downloads zu unterstützen. Alison Wenham, Geschäftsführerin von AIM, geht trotzdem von einem ‘Desaster für die Musikwirtschaft’ aus.
Auch einige der betroffenen Labels haben sich bereits zu den Ereignissen geäußert. Bei Beggars etwa geht man davon aus, dass es mindestens zehn Tage dauern werde, den zerstörten CD-Bestand zu ersetzen; in Bezug auf Vinyl könne dies sogar drei Monate in Anspruch nehmen. In der Zwischenzeit seien Lieferschwierigkeiten nicht auszuschließen. Die Plattenfirma geht allerdings davon aus, dass der entstandene Schaden von ihrer Versicherung getragen werde. Ähnliches hört man von Labels wie Thrill Jockey und DominoArctic-Monkeys-Single ‘The Hellcat Spangled Shalala’ ein.
Während die Folgen des Feuers für diese größeren Indielabels nicht unterschätzt werden sollten, könnten sie bei kleineren Plattenfirmen durchaus existenzbedrohend sein. Nathaniel Cramp, Besitzer des Labels Sonic Cathedral äußerte sich dem NME gegenüber pessimistisch: ‘Wir werden monatelang nichts verkaufen können. Unser Backkatalog wurde komplett zerstört, und Nachpressungen älterer Platten kann ich mir nicht leisten. Der Vorfall beweist einmal mehr, wie unsicher das Geschäft für unabhängige Plattenfirmen ist.’
Das Vertriebszentrum, das während der Unruhen in London am frühen Dienstagmorgen in Brand gesetzt wurde, gehört dem Technologie- und Unterhaltungskonzern Sony. Das Unternehmen vermietet dort Lagerplatz an PIAS, die wiederum für den Vertrieb von ca. 130 Indielabels in Großbritannien und Irland zuständig sind. Auch Sony selbst lagert in der Halle elektronisches Equipment, aber keine Tonträger.