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Madsen – Kein Weg zu weit – USA-Tour (Teil 2)

Madsen – Kein Weg zu weit – USA-Tour (Teil 2)
Im Auftrag des Goethe-Instituts tourten Madsen sechs Wochen durch die USA, um etliche Kilometer zu fahren und einige Konzerte für Deutsch lernende, begeisterte Schüler zu spielen. Manager Gregor Stöckl berichtet für uns aus dem Tourbus.

05.11. – San Pedro, CA

Was für eine Fahrt! In einem wahren Höllenritt hat Chester (mit seinem nicht von der Seite weichenden Beifahrer „Super Gerd“ Mücke) uns unversehrt durch Sandsturm, heftigsten Regenschauer, üble Seitenwinde, tiefe Dunkelheit, die DJ-Künste von Sascha und zwielichtige Truck-Stops geleitet, bis wir plötzlich und endlich auf Wasser, Palmen-Alleen mit lichterkettenbeleuchteten Stämmen und einen atemberaubenden, goldenen Sonnenaufgang treffen. Es ist halb sieben Uhr morgens, wir sind in San Pedro angekommen. Genauer gesagt am riesigen Yachthafen Cabrillo Beach, wo unser Hotel liegt, in das wir überraschenderweise zu dieser frühen Stunde schon vollzählig einchecken können. Ein Träumchen, wa. Frühstücken, Duschen, Gammeln, Spazierengehen, Weiterschlafen, Vorausplanen, Besprechen, blöd sein, schön blöd sein. Dies ist ein klassischer „Offday“. Ich gehe nachmittags alleine die Marina ab, in Richtung Downtown San Pedro. Dort fängt bereits der riesige Hafen von Los Angeles an. Mit dem klassischen gemeinsamen Offday-Abendessen im „22nd St. Landing“, einem wirklich exzellenten Seafood- und Grill-Restaurant, sowie einigen Billard- und Frozen-argarita-Runden im Hotel neigt sich der Tag dem Ende zu. Bei ersterem ist übrigens Johannes weit vorne, bei zweiterem Lisa. Gott sei dank im Staate Kalifornien nicht per Gesetz verboten…

Madsen USA

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06.11. – San Pedro, CA

Wahnsinn. Wir sind in der City of Angels, Mann. Die Stadt ist vielleicht die längste Single der Welt. Für die Film- und Serienjunkies von Madsen auf jeden ein „Must-See“. Aber was ist das? Wir dachten, it never rains in Southern California…aber es schüttet hier Katzen und Hunde (natürlich „trans-fat-free“) herunter. Und so sind wir kurz wankelmütig, graben aber gleichzeitig in unseren Koffern nach den warmen Jacken, mieten einen 15-Sitzer bei Enterprise, und lassen den Star Treck auf die Interstate gleiten, sanft gelenkt von Wolle Geier, dem Commander Spock der Konzerttechnik und liebevoll assistiert und navigiert von Sascha „Chekov“ Madsen. Erstes Ziel: der Hollywood Boulevard mit seinem „Walk of Fame“, was sonst? Wir parken um die Ecke vom Capitol Tower, in dem ich zuletzt Anfang der Nullerjahre einer Listening Session des Nullingeralbums von Mariah Carey namens „Glitter“ beiwohnen durfte (in Anwesenheit der Künstlerin). Ähnlich ernüchternd wie das damalige Erlebnis ist es uns heute zumute. Wir bahnen uns den Weg durch unzählige einseitige Ansprechpartner, die uns Bustouren aller Art verkaufen wollen, slalomisieren uns an Darth Vader, Shrek, Batman, Transformers, Spiderman, Sponge Bob und anderen Menschenfassaden aller Art vorbei, werden kurz verbal von Möchtegern-Gangstern beleidigt und denken uns irgendwann laut „Not all that Glitters is Gold“…wir wollen raus hier.

Nach einem kräftigenden In´n´Out-Burger entscheiden wir uns für frische Höhenluft in Form des Griffith Park mit seinem spektakulären Aussichtspunkt am dortigen Observatorium. Als wir oben aussteigen wollen, geht ein kräftiger Regenschauer hernieder, der allerdings nur von kurzer Dauer ist und von goldenem Nachmittagssonnenschein abgelöst wird. In der Folge erleben wir einen Regenbogen über dem Panorama von Los Angeles und ein mehr als stimmungsvolles Himmelsschauspiel. Möchte uns der Heiland etwas mitteilen? Holy Shit, wir sind beeindruckt. Über Koreatown, das im Wesentlichen aus Möbelgeschäften zu bestehen scheint, erreichen wir in der anbrechenden Dunkelheit den Santa Monica Pier, wo wir unseren Backliner Marc aufpicken. Abends gibt es dann eine zünftige Pizza-Party auf Johannes´ und Saschas Zimmer, mit dem exklusiven Vorab-Screening der ersten Folge der neuen Stromberg-Staffel. Alle sind erschüttert, wie tief „Der Becker“ gesunken ist und müssen sofort ins Bett. Amen.

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07.11. – San Pedro – Long Beach, CA

Niko hat langsam die Schnauze voll „von dem Kackland“ und sein Zimmerkamerad Mücke schaut den halben Tag „Vietnam in HD“ im Fernsehen. Wir sagen „na na na“ und checken erst mal unseren morgigen Auftrittsort, die Millikan High School in Long Beach. Madsen werden als erste Rockband überhaupt dort das geräumige Theater aus den 50er-Jahren entweihen. Irgendwer, vermutlich die Deutsch-Studenten, haben die Eingangstüre in einem unglaublichen Akt von Vandalismus mit riesigen Buchstaben beschmiert. Als wir diese zusammensetzen, bemerken wir, dass das ja „Madsen“ heisst. Donnerwetter…Im Schaukasten im Foyer sind viele künstlerische Werke ausgestellt, die sich auf die Texte unserer Jungs beziehen. Die Crew vor Ort einschließlich der Lehrerinnen ist extrem freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Es gibt endlich mal gesunde und halbgesunde Snacks und Getränke (Nüsse, Kekse, Obst, grünen Tee etc.). Mit anderen Worten: Wir fühlen uns hier sehr wohl und willkommen. Nach einem souverän absolvierten Soundcheck und einigen Vorbesprechungen zum morgigen Ablauf fahren wir mit dem sicheren Gefühl ins Hotel zurück, dass das was werden könnte, mit uns und der High School. Abends Sandwiches, Billard, Mails, Sprüche, Angry Birds, Monopoly, Schnarchen.

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08.11. – Long Beach, CA

Um 6 Uhr klingelt der Wecker. Grrrrr. Ein Rockkonzert um 10.30 Uhr vormittags ist schon etwas Gewöhnungsbedürftiges. Für die Fahrt, die bei strahlendem, morgendlichen Sonnenschein über den gewaltigen Port of Los Angeles nach Long Beach führt, könnte keine passendere Hintergrundmusik laufen als das Miami Vice Theme, sensibel gepickt von Mixmaster Sascha, der uns in der Folge dann noch ein paar 80er-Klassiker ähnlichen Kalibers um die Ohren schmiert. Die Stimmung ist gut, alle freuen sich auf das Konzert. Es ist wirklich toll, immer wieder, vor allem aber hier zu sehen, was der Grosseinsatz von Herzblut und Engagement vor Ort bewirkt und mit den Schülern und Studenten macht. Als Support spielt die Big Band der Schule aus dem Orchestergraben vor der Bühne äußerst gekonnt bekannte und unbekannte Coversongs quer durch alle Musikstile, ein Top-Opener. Und dann Madsen: Sebastian ist beinahe vom ersten Lied an „in the zone“, angestachelt durch die umwerfenden Reaktionen der etwa 1.500 anwesenden kleinen, mittleren und großen Leute. Bei „Panik“ liefert er sich ein wildes Schlagzeug-Duell mit seinem Bruder Sascha. „Die Perfektion“ wird zur Hälfte mit den Schülern im Zuschauerraum gesungen und die Mitsing- und Frage- und Antwortspiele sind heute besonders schabernackig geraten. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus. Eine wunderbare Symbiose von Band und Publikum, die ihre Fortsetzung in einer ca. 1,5-stündigen Autogramm- und Fotografier-Session findet. Dennoch können nicht alle Wünsche befriedigt werden, das erledige ich dann auf dem Rasen vor dem Theater mit meinem improvisierten T-Shirt-Stand. Nach sehr leckeren Sandwiches und einer ersten Nachbesprechung geht es, ein wenig traurig wegen des Abschiedes, aber auch sehr glücklich, wegen dieses absoluten Highlights der Tour, wieder zurück nach San Pedro zum Hotel. Ich zähle erst den Merchandising-Bestand und mache mich dann auf dem Weg zum Cabrillo Beach, den ich pünktlich zum herzergreifenden Sonnenuntergang erreiche. Mit Lisa, Marc, Ansgar und Sascha, die zum Teil noch im Meer angebadet haben, geht es wieder zurück. Drinks, Essen, Packen, Billard, Mitternacht. Abfahrt nach San Francisco. Yeeehah!

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