Die Nervosität vor den Konzerten nimmt Madsen-Sänger Sebastian von Zeit zu Zeit immer noch ungewöhnlich heftig in den Würgegriff, doch mittlerweile weiß er, wie er gegensteuert. Das war zuletzt nicht selbstverständlich: Während der Promo-Tour zum Vorgänger-Album “Kompass” litt der Musiker unter Panikattacken und Depressionen. Seine Bandkollegen ziehen sofort die Reißleine, sagen alle weiteren Termine ab und verschaffen ihrem Bruder und Freund den nötigen Raum und die Ruhe, um wieder gesund zu werden und den Druck abzuschütteln.
“Leute wie Casper oder Kraftklub sind alle an uns vorbeigezogen und haben gewunken. Da fragt man sich schon irgendwann: Warum eigentlich nicht wir? Aber der Gedanke führt zu nichts. Höchstens dazu, dass man eine Krise kriegt. Ich hatte auf einmal viel zu hohe Erwartungen an mich selbst”, fasst Sebastian den sich aufbauenden Druck zusammen. Dass die Band seit vierzehn Jahren und sieben Studioalben nicht mehr aus der deutschen Musiklandschaft wegzudenken ist, ist der aufsteigenden Depression herzlich egal. Es ist höchste Zeit dagegen anzugehen.
Mittlerweile tigert der Frontmann vor den Konzerten zum neuen Album “Lichtjahre” zwar immer noch nervös um die Halle, geht anschließend aber den wichtigen Schritt hinaus auf die Bühne, wo aus Nervosität plötzlich Spaß wird und die Zweifel, ob es zu schaffen ist, weiterhin Kapitän dieser Band zu bleiben, nichts weiter sind als vergangene Schatten. Schatten, mit denen der Sänger so selbstbewusst in der Öffentlichkeit umgeht, dass selbst Bandmitglieder wie Bassist Niko Maurer positiv überrascht sind: “Das Problem ist, dass man sich ja überhaupt nicht in den Menschen hineinversetzen kann. Sebastian musste es selber schaffen. Und ich hätte vor den Interviews zu diesem Album nicht gedacht, dass er so offen über das Thema sprechen würde.”
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