Darin fordern auch die Manager von VISIONS nahestehenden Künstlern wie Madsen oder Long Distance Calling, “50% Musikanteil auf den Sendern von in Deutschland lebenden, arbeitenden Künstlern inkl. Österreich und Schweiz.” Darüber hinaus soll es eine Radiosendung geben, in der von 15 bis 20 Uhr Musik von in Deutschland lebenden Künstlern gespielt werden soll.
Verknüpft wird der Wunsch nach einer Radioquote mit einer Forderung nach mehr Solidarität: “Wir, die Künstlermanager des Landes, fordern mehr Solidarität für unsere Künstler! Mehr Solidarität bedeutet mehr Sendezeit im Radio! Jetzt ist der Moment für Zusammenhalt gekommen, daher appelieren wir an Alle (sic!) Sender und Rundfunkanstalten: Unterstützt die heimischen Musiker, besonders die Newcomer, und kleineren Acts aller Genres!”
Weiter heißt es in dem Brief: “Viele kleine Künstler leben von diesem Geschäft (gemeint ist das Touren), und bilden die Vielfalt der deutschen Musiklandschaft. Wenn diese Vielfalt auch nach der Krise bestehen bleiben soll, brauchen wir eure Hilfe! Gebt den Künstlern die Reichweite zurück!”
Die zunächst ebenfalls im offenen Brief genannten Beatsteaks distanzierten sich im Tagesverlauf von der Aktion. “Wir wollen klarstellen, dass wir damit nichts zu tun haben und diese Forderung auf keinen Fall unterstützen”, schrieb die Band in den sozialen Medien, unten findet ihr den Post. Daraufhin löschten die Verfasser des Briefes offenbar den Namen der Band aus ihrem Beitrag.
Eine Debatte über eine Quote für in Deutschland produzierte Musik im Radio gibt es in Deutschland seit den 90ern regelmäßig. Damals machten sich Künstler wie Herbert Grönemeyer und Heinz-Rudolf Kunze dafür stark, Anfang der 00er Jahre war die Diskussion darüber erfolgreicher: 2004 sprach sich der Deutsche Bundestag für eine deutsche Musikquote aus. Durch eine Selbstverpflichtung der Radiosender sollte ein Anteil von 35 Prozent an deutschen Künstlern erreicht werden. In Nachbarländern wie Österreich und Frankreich gibt es eine verpflichtende Quote bereits.