Die Indie-Rock-Band um Frontmann Andy Hull hat dunkle Zeiten hinter sich, zumindest im künstlerischen Sinn. Auf ihrem aktuellen Album “The Million Masks Of God” thematisieren Manchester Orchestra die Begegnung eines Mannes mit dem Todesengel, inklusive Auseinandersetzung mit christlichen Themen. Die kamen auch nicht von Ungefähr, Andy Hull ist Sohn eines Priesters.
Von diesem Hintergrund befreit sich die Band auch auf ihrem neuen Album “The Valley Of Vision” nicht wirklich – will sie allerdings auch gar nicht. Die schwere Last des Erwachsenwerdens, des Glaubens und der Selbsterlösung entkommen sie mit einem kollektiven, kathartischen Ausdruck von Dankbarkeit und Demut. Dabei setzen sie erneut hauptsächlich auf ruhige und atmosphärische Instrumentierung, die einen klaren Spannungsbogen aufbaut und mit Hulls prägnanter Stimme erneut ein bemerkenswertes Laut-Leise-Spiel schafft. Das hört man auch auf der ersten Single “Capital Karma” deutlich.
Der Entstehungsprozess von “The Valley Of Vision” begann nicht mit dem klassischen “im Bandkollektiv an Songs arbeiten”, sondern mit einem zufälligen Ereignis: Im Sommer 2021 findet Hull ein Buch mit puritanischen Gebeten aus dem Jahr 1975 mit dem Titel “The Valley Of Vision”. Der Titel wurde zu einem Mantra, das dazu beiträgt, die idyllische und doch jenseitige Energie zu inspirieren, die sich durch das gesamte Album zieht.
Zusätzlich zum Album veröffentlichten Manchester Orchestra auch einen begleitenden VR-Film, den sie in Zusammenarbeit mit Regisseur Isaac Deitz mittels modernster 3D-Radiografie-Technologie produziert haben. Mit physikalisch basiertem Echtzeit-Rendering wurde ein originalgetreuer digitaler Mensch mit fotorealistischen Gesichtsanimationen zum Leben erweckt, der sich in tiefer Verbundenheit mit der Natur wiederfindet und mithilfe einer VR-Brille auch nachempfunden werden kann. Deitz sagt zu dem begleitenden Projekt: “[…] Den Film in seinem vorgesehenen 180-Grad-3D-VR-Format zu erleben, fühlt sich an, als würde man einen Traum in seinen Kopf herunterladen, und das Album zu hören, fühlt sich an, als würde man eine abstrakte Karte mit verschiedenen Lektionen in Bezug auf die menschliche Erfahrung erhalten – sich selbst zu verzeihen, auf sich selbst zu hören, loszulassen und sich von Altem zu verabschieden […]”.
Das Album und der Film erscheinen jeweils gestaffelt: am 10. März in digitaler und am 7. April dann in physischer Form über Loma Vista/Universal. Tourdaten sollen in Kürze folgen.
Manchester Orchestra – The Valley Of Vision
01. “Capital Karma”
02. “The Way”
03. “Quietly”
04. “Letting Go”
05. “Lose You Again”
06. “Rear View”