Fast vier Jahre lang wurde gegen Marilyn Manson ermittelt. Mehrere Frauen hatten schwere Vorwürfe gegen den Schockrocker erhoben: sexueller und psychischer Missbrauch, unter anderem auch an Minderjährigen, Nötigung, Körperverletzung, Menschenhandel.
Nun ließ die Staatsanwaltschaft von Los Angeles verkünden, dass gegen Manson, bürgerlich Brian Warner, keine Anklage erhoben wird. “Wir haben festgestellt, dass die Anschuldigungen der häuslichen Gewalt in den Verjährungszeitraum fallen, und sind nicht in der Lage, weitere Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs zweifelsfrei zu beweisen”, so der zuständige Beamte gegenüber der Associated Press. “Wir erkennen den Mut und die Ausdauer der Frauen an, die uns ihre Erfahrungen mitgeteilt haben und danken ihnen für ihre Kooperation und Geduld mit den Ermittlungen.” Sein Vorgänger berichtete Anfang vergangenen Oktobers noch, das Dezernat für Sexualdelikte würde neuen Beweisen nachgehen.
Erste Reaktionen auf das Urteil
Manson selbst hat sich bisher nicht geäußert. Sein Anwalt führt jedoch in einem Statement aus: “Wir freuen uns, dass der Staatsanwalt nach langer und gründlicher Sichtung der Beweislage zu dem Schluss gekommen ist, der uns von Anfang an klar war – Brian Warner ist unschuldig.”
Esmé Bianco, eine der Ersten, die Vorwürfe gegen Manson geäußert hatte, teilte in einem Statement via Instagram ihren Frust mit: “Obwohl ich über die Entscheidung des Staatsanwalts tief enttäuscht bin […], überrascht es mich traurigerweise nicht.” Schuld seien ihr zufolge jedoch nicht einzelne Beamte oder Ermittler, sondern “das System, das ihnen die Hände hinter dem kollektiven Rücken gebunden hat.”
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Von den über zwölf Frauen, die die Vorwürfe geäußert hatten, darunter Ex-Partnerinnen und eine ehemalige Assistentin, sind bereits einige bis vor Gericht gekommen. Fast alle Anklagen wurden jedoch im Laufe der Zeit fallengelassen oder durch außergerichtliche Einigungen beigelegt.
Mehr zu Manson, und dem Umgang mit kritischen Figuren in der Musik lest ihr in unserem Kommentar. Mehr zu Machtmissbrauch in der Musikindustrie in der Kolumne “Lauter Lesen” – zum Beispiel in der Buchrezension zu “Row Zero”.