Brian Warner, alias Marilyn Manson, wurde 2021 von seiner Ex-Partnerin Evan Rachel Wood des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, weitere Frauen warfen ihm darauf ebenfalls Missbrauch vor. Manson und Wood zogen vor Gericht; eine Verleumdungsklage Mansons, in der es hieß, Wood hätte mehrere Frauen “angeworben, koordiniert und unter Druck gesetzt”, um falsche Aussagen über den Schockrocker zu machen, wurde Anfang des Jahres jedoch in fast allen Punkten abgewiesen. Zudem muss er Woods Anwaltskosten von umgerechnet rund 300.000 Euro tragen.
Nicht alle Anklagepunkte konnten jedoch direkt aus dem Weg geräumt werden: Der Prozess wurde Anfang Mai weitergeführt, Wood stand unter Verdacht, sich unter anderem in Mansons Computer gehackt zu haben, und unter seinem Namen einen polizeilichen Notfall vorgetäuscht zu haben. Die Anklage wurde jetzt jedoch durch Manson fallengelassen.
Die Statements zur Beilegung
Sein Anwalt Howard E. King äußerte sich gegenüber Pitchfork wie folgt: “Nach vier Jahren des Kampfes, in denen er die Möglichkeit hatte, die Wahrheit zu erzählen, lässt Brian seine offenen Anklagepunkte mit Freude zurückziehen – alles, um diesen Abschnitt seines Lebens hinter sich lassen zu können.” Der Übernahme von Woods Anwaltskosten stimmte Manson ebenfalls zu.
Woods Anwalt kommentierte diesen Schritt ebenfalls: “Brian Warner hat zu Werbezwecken einen Rechtsstreit mit Frau Wood angefangen, um die Glaubwürdigkeit seiner vielzähligen Anklägerinnen zu untergraben und seine stockende Karriere aufleben zu lassen. Seine Versuche, Wood einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen, sind fehlgeschlagen. Wie das Gericht richtigerweise feststellen konnte, hatten Warners Anschuldigungen keine Grundlage. Die Entscheidung, die Klage endlich aufzugeben und Wood ihre 327.000 US-Dollar auszuzahlen, bestätigt dies nur.”
Die vielen Vorwürfe gegen Manson
In den letzten drei Jahren musste sich Manson bereits häufiger vor Gericht verantworten: Das Model Ashley Morgan Smithline und die Schauspielerin Esmé Bianco klagten ihn wegen Vorwürfen des sexuellen und psychischen Missbrauchs an. Smithline zog sich 2023 von den Anschuldigungen zurück, mit Bianco wurde eine außergerichtliche Einigung erzielt. Die wohl schwerwiegendste Anschuldigung, eine Klage wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen, wurde ebenfalls beigelegt, um die Anonymität der Klägerin zu wahren.
Warner ist damit jedoch nicht von allen Anschuldigungen befreit: Eine Klage seiner ehemaligen Assistentin wegen Nötigung und Körperverletzung wurde zwar abgewiesen, in Berufung jedoch wieder aufgenommen. Nächstes Jahr soll die Verhandlung stattfinden. Zum Stand der laufenden Ermittlungen gegen Manson meinte der Staatsanwalt von Los Angeles vor Kurzem, die zuständige Abteilung für Sexualdelikte würde stetig neue Hinweise finden und ihnen nachgehen.
Bis heute bestreitet Manson alle Vorwürfe und hat kürzlich seine Karriere als Musiker wieder aufgenommen, mit einem neuen Plattenvertrag bei Nuclear Blast für sein neues Album und einer ausverkauften Europatour im nächsten Jahr.
Mehr zum kontroversen Manson-Comeback und ob man Kunst und Künstler voneinander trennen sollte, lest ihr in unserem Kommentar zum Thema. (V+)