Del Naja spricht im Interview mit dem NME von seinen Konzertvorhaben für die Zukunft. Unter anderem ging es dabei um Massive Attacks emissionsreduzierte “Act 1.5”-Show diesen August und wie sie als Vorbild für andere Projekte dienen kann.
Die Veranstaltung in Bristol hatte allgemeines Aufsehen erregt, da bei allen Aspekten der Organisation besonders auf ökologische Nachhaltigkeit geachtet wurde. So wurde das Veranstaltungsgelände zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben, elektrische Shuttlebusse wurden kostenlos zur Verfügung gestellt und die Besucher gebeten, mit dem Zug anzureisen.
Dieser Ansatz scheint Del Naja zufolge Anklang gefunden zu haben. Er berichtet, dass etwa Billie Eilishs Mutter versuche, ähnliche Maßnahmen für die kommenden Europatouren ihrer Popstar-Tochter zu implementieren. Weiter hofft Del Naja, dass auch weitere Künstler:innen, Veranstalter und Promoter dem Beispiel folgen: “Mit Blick auf die jüngere Geschichte kann ich sagen, dass die meisten Lösungen, die gesellschaftlichen Umschwung gebracht haben, aus der Wissenschaft und der Kunst kamen, und nur selten von politischen Machthabern. […] Sie kommen von Leuten, die die Dinge anders angehen.”
Die Maßnahmen sollen aber auch nicht auf einzelne Events beschränkt bleiben. Aufgrund der hohen Umweltbelastung würden Massive Attack Auftritte in Las Vegas oder auf großen Festivals wie dem Coachella ablehnen: “Wir waren einmal da, und das war genug. Das [Coachella] Festival liegt in Palm Springs, einem Urlaubsort für Golfer, erbaut in der Wüste, betrieben von Bewässerungsanlagen und durch öffentliche Wasservorräte. Krank. Wenn ihr das lächerlichste Beispiel für menschliches Verhalten sehen wollt – da habt ihr es.”
Massive Attack haben schon künftige Auftritte in Planung und arbeiten laut Del Naja auch weiterhin an emissionsreduzierenden Maßnahmen. Trotz Labelstreit sei auch wieder neue Musik in Planung. “Wir sitzen seit vier Jahren auf neuer Musik. […] Hoffentlich werden wir sie nächstes Jahr veröffentlichen und dann ein paar Konzerte spielen können. Natürlich haben wir uns jetzt [mit Act 1.5] einen Standard gesetzt, an den wir uns halten wollen.”