Die Journalisten des MDR testeten das Wave-Gotik-Festival in Leipzig, das Depeche Mode-Konzert vom 7. Juni in Dresden, das Chemnitzer Kosmonaut Festival und das HipHop-Festival Splash!, das am vergangenen Wochenende in Ferropolis stattgefunden hatte.
Trotz Sicherheitskontrollen gelang es den Reportern beim Kosmonaut Festival, Messer und Reizgas mit sich zu führen, ohne damit erwischt zu werden. Auf ihrer Facebook-Seite reagierten die Veranstalter mit einem ausführlichen Statement. Dort heißt es: “Wer Straftaten begehen will, wird in einer freien Gesellschaft und also auch auf derartigen Großveranstaltungen immer Mittel und Wege finden, dies zu tun. Das ist der Preis für die offene Gesellschaft und letztlich auch für ein ungezwungenes Miteinander von Musikfans aus allen Teilen der Republik bei unseren Festivals.” Die Polizei und die zuständigen Behörden hätten die Festivals in der Vergangenheit immer wieder als “vorbildlich im Bemühen um die Sicherheit ihrer Besucherinnen und Besucher” gelobt, ein Festival dieser Größenordnung aber zu einer Art Hochsicherheitstrakt umzubauen, sei unmöglich.
Die Macher des Kosmonaut Festivals kritisierten in ihrer Reaktion auch, dass demnach das MDR-eigene Festival Sputnik Spring Break ebenfalls kontrolliert worden war, die Ergebnisse aber bisher nicht öffentlich seien.
Beim Splash! sollen die Einlasskontrollen besonders lasch gewesen sein: Ein Reporter konnte eine Flasche flüssigen Grillanzünder unter einer Jacke im Rucksack versteckt mit auf das Gelände nehmen, weil das Security-Team die Tasche nur oberflächlich untersucht hatte. Darüber hinaus soll auch nur etwa jede zweite Person auf dem Splash! vor Einlass abgetastet worden sein.
Beim Wave-Gotik-Treffen wurden einer Stichprobenzählung zufolge nur rund eine von 100 Personen abgetastet, obwohl die Veranstalter vor dem Festival gründliche Personenkontrollen angekündigt hatten. Der Sprecher des Wave-Gotik-Treffens Cornelius Brach zeigte sich überrascht. Die Zusammenarbeit mit der Sicherheitsfirma sei seit Jahren sehr gut und auch Personal und Besucher hätten ihm gegenüber in diesem Jahr keine Bedenken geäußert. Man werde aber das Sicherheitskonzept nun noch einmal überdenken.
Über das Konzert von Depeche Mode in Dresden hatten die Reporter nur Positives zu berichten. Sowohl Personen als auch mitgeführte Taschen sollen intensiv überprüft worden sein.
Seit dem Selbstmordanschlag auf einem Popkonzert in Manchester im Mai und der Unterbrechung von Rock Am Ring aufgrund einer Terrorwarnung ist das Thema Sicherheit auf Festivals erneut stärker in den Fokus von Festivalbesuchern und -veranstaltern gerückt. Im vergangenen Jahr hatten bereits mehrere Festivals Rucksackverbote für ihr Gelände ausgesprochen.