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Mogwai live im Pariser Le Bataclan, 13.4.

Mogwai live im Pariser Le Bataclan, 13.4.
Ohne viele Worte betreten sechs Männer die Bühne. Einheitlich grüne Trainingsjacken symbolisieren die harmonierende Einheit namens Mogwai, die in den folgenden 80 Minuten ein beeindruckendes Schauspiel aufführen wird.

Doch zurück zum Anfang. Bevor sich der Vorhang für Mogwai öffnet, muss sich das Auditorium im Pariser Le Bataclan noch etwas gedulden. Dank des Supports der aus Edinburgh stammenden The Magnificents nicht weiter problematisch. Mit ihrem Elektro-Punkrock treibt das Quartett die Zuschauern aus der Reserve und spielt sich mit nicht enden wollenden Stakkato-Beats in Extase. Das ausverkaufte Bataclan, ein kleines, auf der Rue Voltaire gelegenes Theater, ist voll, ist stickig.

Die Umbaupause bringt technische Probleme und zwei gigantische Ansammlungen von Effektgeräten mit sich. Unter der Decke sammeln sich erste Kondenstropfen zusammen, als sich Mogwais “Auto Rock” in vollem Klang langsam über den Köpfen der Zuschauer ausbreitet. Die ersten Trainingsjacken fielen bereits der Hitze zum Opfer, und so tanzt der Batman-Shirt-tragende Stuart Braithwaite bei “Yes, I Am” aus der Reihe und schwebt mit seiner Gitarre, von sprudelnden Geysiren getragen, über dem Rest der Band. Die technischen Probleme sind Geschichte, die Band hat sich akklimatisiert und steigert, nach einigen ruhigen Tönen, die Dezibelzahl und Intensität. Drei Gitarren, Bass, Keys und Schlagezug lassen “Ratts Of The Capital” auch in die letzte Ecke des Theaters vordringen. Die Wände erzittern und beben im Takt. Aus einem Strobo-Gewitter schwingen sich Mogwai zu “Glasgow Mega-Snake” auf einen Feuerball, umkreisen in einer atemberaubenden Geschwindigkeit den Eifelturm und setzen unter dem Jubel der Menge zur Landung an. Pünktlich zur Zugabe sind sie mit vorerst sanfteren Klängen zurück. “Friend Of The Night” und das folgende “Helicon 1” machen Zeit und Raum vergessen. Einzige Konstante: die Musik. Ein Kontinuum aus unerschöpflichen Gitarren-Riffs und einschlagenden Schlagzeug-Salven liefert das paradoxe Statement “We’re No Here” – minuten-, stunden- oder doch nur sekundenlang. Als letzter Verbliebener stellt Stuart seine Gitarre mit dem Kopf nach unten auf den Boden, drückt und bewegt ihren Körper, lässt ihn schwingen; legt sie schließlich nieder und grüßt mit seiner Flasche Wein und dem geleerten Glas in die Zuschauerränge während er die Bühne verlässt. Der ebenerdige Effektgeräte-Altar sorgt noch eine ganze Weile für ein Panorama aus Echo, Hall und Rückkopplung. Es folgen ausgedehnte Beifallsbekundungen jeglicher Art, die das Ende des Konzerts jedoch nicht hinauszögern können. Der Strom wird ab-, das Licht eingeschaltet. Ein Blick auf die Uhr und man ist zurück im Jetzt.

Ich neige dazu, zu halluzinieren? Keineswegs! Alles mit meinen eigenen Ohren gehört.

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