Nach dem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahre 2000 und “Now That’s What I Call Big Sir” ist es inzwischen das dritte Album, dass Juan Alderete mit seinem Duo Big Sir, das bei Live-Auftritten auch schon mal zu einer achtköpfigen Band heranwachsen kann, in zwei Wochen veröffentlichen wird. Jede freie Minute, die ihm von seinen The Mars Volta-Kollegen gewährt wird, scheint er in Zusammenarbeit mit seiner Partnerin Lisa Papineau zu nutzen. Dass sowohl die Sängerin, die schon den beiden Air-Alben “10.000 Hz Legend” und “Talkie Walkie” ihre Stimme lieh, als auch Alderete, dessen musikalische Karriere beim zusammen mit dem späteren Mr.Big-Gitarristen Paul Gilbert gegründeten Frickel-Projekt Racer X begann, ihre Ursprünge im Jazz haben, ist auch auf dem neuen Album “Und die Scheiße ändert sich immer” deutlich zu spüren. Aber auch ruhigere und elektronischere Klänge sind durchaus vertreten und erzeugen in Kombination mit Papineaus warmer Stimme eine nachdenkliche, aber nie hoffnungslose Stimmung.
Welcher Teufel Big Sir bei der Auswahl dieses sinnfreien, deutschen Albumtitels geritten hat, wird allerdings wohl ihr Geheimnis bleiben. Die nahe liegende Vermutung wäre, dass das aktuelle, durch Bands wie Slut oder die Dresden Dolls hervorgerufene, Bertolt Brecht-Revival die deutsche Sprache auch international wieder mit künstlerischem Anspruch in Verbindung bringt. Aber hoffen wir, dass Big Sir mit dem neuen Album genug Gehör finden werden, um uns das selbst zu erklären.
Auf der MySpace-Seite der Band könnt ihr schon mal Eindrücke sammeln. Und auch die schick gestaltete Bandpage ist zu empfehlen.