Als Sisyphos-Arbeit erweist sich das Blockieren von Soundfiles bei Napster, denn obwohl bereits rund 115.000 Songs aus der Börse gestrichen wurden, können spitzfindige User weiterhin ziemlich alles downloaden, was sie wollen.
Gibt man etwa Metallica als Suchbegriff ein, reichen schon winzige Veränderungen der Songtitel, um den Filter zu überlisten. Die Songs heißen nun “Where Ever I May Roam” (statt “Wherever I May Roam”) oder “I Disapear” (statt “I Disappear”). Angesichts umfangreicher Listen mit falsch buchstabierten Songtiteln, darf man davon ausgehen, dass viele User absichtlich Fehler in die Titel einbauen, um das System auszutricksen.
In einer gestern anberaumten Telefon-Konferenz äußerte sich Napster-Geschäftsführer Hank Barry dennoch zuversichtlich, dass die momentan noch auftretenden Lücken bald geschlossen werden können.
Als wesentlichen Faktor, dass der Filter nur schleppend in Gang kommt, sieht Barry zudem die unzureichenden Streich-Listen der Musikindustrie. Auf der von `Sony` eingereichten Liste würden etwa bei der Hälfte aller aufgeführten Namen die jeweiligen Titel der Files fehlen, die gefiltert werden sollen. Richterin Marilyn Patel hatte allerdings zur Auflage gemacht, dass die Musikkonzerne detaillierte Listen vorlegen, auf der jeder Song einzeln vermerkt werden muss, der nicht mehr über Napster erhältlich sein soll.
Napster kündigte nun eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen `Gracenote Inc.` an, das eine Software entwickelt hat, mit dem man Songs filtern kann. Dabei wird nicht nur der Titel, sondern auch bspw. die Länge des Songs überprüft, zahlreiche Fehler im jeweiligen Songtitel würden dabei ebenfalls berücksichtigt. Wann genau dieser Filter eingesetzt wird, wurde allerdings noch nicht bekannt gegeben.