Im Januar 2022 zog Neil Young seine Musik von Spotify vor allem ab, weil der Streamingdienst exklusiv den Podcast von Joe Rogan veröffentlichte. Rogan nutzte laut Young seine Reichweite wiederholt dafür, um „Falschinformationen zu Impfungen“ zu verbreiten. Auch etwa Joni Mitchell, Nils Lofgren, Failure und Crosby, Stills & Nash zogen daraufhin ihre Musik (teilweise nur kurzzeitig) ab.
Da “The Joe Rogan Experience” durch einen neuen Vertrag mit Spotify nun aber auch auf anderen Plattformen gestreamt werden kann, kündigte Young gestern an, dass er seinen Katalog wieder auf Spotify zur Verfügung stellt – wenn auch ziemlich widerwillig. Young hat in der Vergangenheit schon mehrfach seine Frustration über die Audioqualität des Dienstes zum Ausdruck gebracht hat.
Auf seiner Webseite erklärte er dazu: “Spotify, die Nummer 1 unter den Streaming-Diensten für Low-Res-Musik in der Welt – Spotify, wo man weniger Qualität bekommt, als wir aufgenommen haben, wird nun wieder die Heimat meiner Musik sein”, schrieb Young. “Meine Entscheidung kommt, da die Musikdienste Apple und Amazon begonnen haben, die gleichen desinformierenden Podcast-Funktionen anzubieten, die ich bei SPOTIFY abgelehnt hatte. Ich kann Apple und Amazon nicht einfach verlassen, so wie ich es bei Spotify getan habe, weil meine Musik dann nur noch sehr wenige Streaming-Möglichkeiten für Musikliebhaber hätte. Deshalb bin ich zu Spotify zurückgekehrt, in der aufrichtigen Hoffnung, dass sich die Klangqualität von Spotify verbessern wird und die Leute in der Lage sein werden, die ganze Musik so zu hören und zu fühlen, wie wir sie gemacht haben. Qobuz und Tidal, wo meine Musik präsentiert wird, sind ebenfalls in Hi-Res. Ich hoffe, dass alle Millionen Spotify-Nutzer meine Songs genießen! Sie werden jetzt alle für euch da sein, außer dem vollen Sound, den wir geschaffen haben.” Abschließend forderte er Spotify auf, auf Hi-Res umzusteigen, um die “Nummer 1 in jeder Hinsicht” zu werden.
Nachdem Spotify nach Berichten von Variety mehr als zwei Milliarden Dollar an Marktwertverlust nach dem Abzug von Youngs Musik vor zwei Jahren hinnehmen musste, äußerte sich auch Spotify-CEO Daniel Ek in einem offiziellen Statement zu dem Thema – ohne allerdings Young speziell zu erwähnen. Er kündigte Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19-Fehlinformationen an und kritisierte später auch Podcaster Joe Rogan selbst, für die Nutzung von rassistischen Begriffen, wolle ihn aber trotzdem nicht “zum Schweigen zu bringen”. Im Nachgang bezeichnete Young den CEO als „großes Problem“ und warb für Amazon-Music-Abos und die Qualität der konkurrierenden Streamingdienste.
Aktuell ist Youngs Musik noch nicht wieder auf Spotify zu hören.