20 lange Jahre stehen Neurosis, die Mutter aller Postmetal-Bands, auf der Bühne und im Hintergrund flackern und flimmern unheilschwangere Visionen, gebannt auf Zelluloid und worauf sich sonst noch Bilder festhalten und projizieren lassen. Verantwortlich dafür war in den letzten zwölf Jahren ein Mann: Josh Graham. Und was Cheerlader und Bierbeschaffer Beau Beau für Avail und Tänzer Ben Carr für The Mighty Mighty Bosstones ist, das ist Josh Graham für Neurosis: ein vollwertiges Bandmitglied.
Zumindest war er das bis gestern. Jetzt hat sich die Band von ihm getrennt. “Wir wollen uns live neu erfinden, bei Null anfangen und zunächst mal unsere Musik für sich sprechen lassen”, so die Band. Die Trennung der beiden Parteien ist freundschaftlicher Natur, Graham selbst schmiedet schon vage Zukunftspläne: “Es ist uns allen wichtig, uns ständig neu zu erfinden, und das werden wir auch weiterhin tun. Auch wenn wir uns dazu insgesamt voneinander entfernen, werden wir für Dinge wie Reissues weiterhin zusammenarbeiten.”
Wir lassen uns überraschen, wie sich Neurosis live neu erfinden und wie stark Grahams Abgang ins Gewicht fällt. Man kann schließlich nicht leugnen, dass der visuelle Aspekt einer Neurosis-Show einen nicht zu vernachlässigenden Mehrwert mit sich brachte. Wünschen wir den beiden Parteien das Beste bei der zukünftigen Neuorientierung.