Am Samstag erklärte seine Vertreterin Carla Parisi, dass David Johansen am “Freitagnachmittag zu Hause in New York City im Kreise seiner Frau Mara Hennessey und seiner Tochter Leah, umgeben von Musik, Blumen und Liebe”, verstorben sei. Wie kürzlich bekannt gemacht wurde, befand sich der ehemalige Sänger der New York Dolls im Krebsendstadium. Seit fast zehn Jahren kämpfte er bereits gegen die Krankheit. Zuletzt rief seine Tochter Leah Hennessey noch eine Spendenaktion, um die Kosten für seine Pflege und medizinische Behandlung zu decken.
Johansen begann seine Karriere Ende der 60er Jahre in verschiedenen Rock’n’Roll-Bands, 1971 trat er kurz nach deren Gründung den New York Dolls bei und löste Gitarrist Johnny Thunders als Sänger ab. Bis zu ihrer ersten Auflösung 1976 veröffentlichten sie nur zwei Alben und hatten auch keinen großen kommerziellen Erfolg in ihrer Heimat. Jedoch gelten das Debüt „New York Dolls“ von 1973 und „Too Much Too Soon“ von 1974 heute als Klassiker und wegweisende Platten für den Punkrock. Besonders aber war ihr androgynes Auftreten als Band revolutionär, das man zuvor nur von etwa David Bowie kannte.
Nach der Auflösung der New York Dolls startete Johansen eine Solokarriere und hatte in den 80er Jahren Erfolg mit seinem Alter-Ego Buster Poindexter und wurde feste Große bei “Saturday Night Live”. 2004 führte er mit Schützenhilfe von Morrissey die New York Dolls mit den Gründungsmitgliedern Sylvain Sylvain und Arthur Kane wieder zusammen. 2006 erschien ihr Comeback-Album “One Day It Will Please Us to Remember Even This”, 2009 “Cause I Sez So” und 2011 “Dancing Backwards In High Heels”. Kane verstarb bereits 2004 kurz nach der Reunion, Sylvain Sylvain 2021. Johnny Thunders und Drummer Jerry Nolan verstarben bereits in den 90ern.
2023 war Johansen noch Mittelpunkt des Dokumentarfilms “Personality Crisis: One Night Only”, bei dem Martin Scorsese und David Tedeschi Regie führten. Zu Johansen erklärte Scorsese bei Veröffentlichung: “Damals wie heute fängt Davids Musik die Energie und Aufregung von New York City ein”, so der Regisseur. “Ich sehe ihn oft bei seinen Auftritten, und im Laufe der Jahre habe ich die Tiefe seiner musikalischen Inspirationen kennengelernt. Nachdem ich letztes Jahr seine Show im Café Carlyle gesehen hatte, wusste ich, dass ich sie filmen musste, weil es so außergewöhnlich war, die Entwicklung seines Lebens und seines musikalischen Talents in einem so intimen Rahmen zu sehen.”
Zu Johansens Tod meldeten sich bereits zahlreiche berühmte Stimmen aus der Musikwelt zu Wort, darunter etwa Steven Van Zandt (E Street Band), Pearl Jam, Morrissey, Lol Tolhurst, The Mountain Goats oder die Nachlassverwalter von David Bowie:
RIP David Johansen. One of the most unique legends of our business and a very good friend. One of a kind.
— 🇺🇸🕉🇺🇦🟦Stevie Van Zandt☮️💙 (@StevieVanZandt) March 1, 2025
Sadly David Johansen of the incredibly influential New York Dolls died today. They were so ahead of their time. Too Much Too Soon indeed. They were very important to me and my friends in the early 80’s Seattle music scene. My band Shadow loved them and their wild clothes. They… pic.twitter.com/rWHBtFBOIR
— Pearl Jam (@PearlJam) March 1, 2025
RIP David Johansen- He came to see us the first time we ever played in New York. I never forgot his welcoming larger than life personality as he chatted with us back stage- it’s a wonderful memory on a sad day.
— Lol Tolhurst (@LolTolhurst) March 1, 2025
Meeting David Johansen at one of Michael Dorf’s Carnegie bills was a highlight of my life. He was kind and gracious and hip as hell. Rest easy in the earth of a world you made better, you leave big shoes to fill.
— the Mountain Goats (@themountaingoats.bsky.social) 1. März 2025 um 17:00
RIP DAVID JOHANSEN
Following our post on 12th February, we are sad to learn that David Johansen has now passed at the age of 75.
Our thoughts are with his wife Mara Hennessey, daughter Leah and anyone else that knew him.
Here follows a tribute posted on his fund page… pic.twitter.com/DyuLi08Wef
— David Bowie Official (@DavidBowieReal) March 1, 2025