+++ Tragisches überschattet im Dezember den Newsalltag. Am 07. Dezember verstirbt im Alter von 44 Jahren der ehemalige Mega City Four-Sänger Darren “Wiz” Brown an einem Blutgerinnsel in seinem Gehirn. Eine Woche später erliegt der 83-jährige Ahmet Ertegun seinen schweren Kopfverletzungen, die er sich am 29. Oktober durch einen unglücklichen Sturz zugezogen hatte. Er lag seitdem im Koma. Bei J. Robbins (u.a. Jawbox, Burning Airlines und Channels) geht es auch um Leben oder Tod. Sein inzwischen ein Jahr alter Sohn Callum leidet an genetisch bedingter Muskelatrophie, deren teure Therapien sich der Indiemusiker nicht leisten kann. Via eigens eingerichteter Website bittet das Label Desoto Records in Robbins Namen um Spenden.
+++ Bereits seit längerem kursierten Gerüchte, über eine filmische Umsetzung des Konzeptalbums “The Black Parade” von My Chemical Romance. Sänger Gerard Way will dies so zwar nicht bestätigen, lässt aber durchblicken, dass die Band es begrüßen würde, ihr musikalisches Werk auf der Leinwand umgesetzt zu sehen. “Ich weiß, dass sich im Moment einige Leute darüber unterhalten. Wir werden sehen”, so Way.
+++ Bereits sechs für ein neues Album wollen Arctic Monkeys geschrieben haben, darunter die Stücke “D Is For Danger”, “Balaclava” und “This House Is A Circus”. Außerdem organisiert die Band für Juli nächsten Jahres ein eigenes Festival, auf dem sie als Headliner und Organisator nur Bands einladen wollen, die sie tatsächlich mögen. Ohne eine weitere Band genannt zu haben, sind die Karten innerhalb von 15 Minuten ausverkauft. Für den daraufhin angesetzten zusätzlichen Termin sind bislang noch Tickets erhältlich.
+++ Der Mordfall Alexander Litwinenko zieht weite Kreise, die auch vor Musikern nicht halt machen. Mit Erschrecken mussten The Cooper Temple Clause und Razorlight feststellen, dass sie wahrscheinlich in mit Polonium-210 kontaminierten Flugzeugen saßen und eventuell selbst Strahlenschäden befürchten müssen. Doch zumindest The Cooper Temple Clause nahmen es gelassen und scherzen mit der britischen Gesundheitsbehörde NHS, ob sie sich jetzt in Hulk verwandeln würden. Diese gibt jedoch Entwarnung für beide Bands.
+++ Während die Smashing Pumpkins in den vergangenen Monaten zwar ständig erfreuliche Berichte vom Fortgang der Arbeiten an ihrem Comeback-Album aus dem Studio liefern, lechzen ihre Fans nach ersten Hörproben. Da kommt ein in Tauschbörsen kursierendes Song-Bündel, dass “The Baker Demos” heißt, gerade recht, um die Fanphantasie anzufeuern. Da die Band derzeit mit Queen-Produzent Roy Thomas Baker im Studio steht, liegt der Schluss nahe, dass die enthaltenen fünf Songs neues Material von Billy Corgan sein müssen. Realistischere Zeitgenossen dämpfen aber bereits kurz darauf die Freude, denn der Gesang klingt so gar nicht nach Corgan. Als dann wenige Tage später die britischen Noise-Rocker Amy Blue sich als Urheber des Songpakets zu erkennen geben, ist auch der letzte Funke Euphorie verschwunden.
+++ Nach einer einjährigen Hängepartie entscheidet sich der Piranha-Verlag in Berlin, sein bisher in Köln beheimatetes Magazin Spex ebenfalls in die Hauptstadt zu verlegen. Begründet wird der Schritt mit befürchteten Einbußen durch das anstehende Tabakwerbeverbot, nach denen sich das mittelständische Unternehmen keine verschiedenen Produktionsstandorte mehr leisten könne. Der gesamten Redaktion wird angeboten mit nach Berlin zu gehen, doch beinahe alle weigern sich. Ergebnis: die Redaktion wird entlassen. Als neuer Chefredakteur wird der ehemalige Alert-Herausgeber Max Dax eingesetzt, der beginnt eine neue Redaktion zusammenzustellen.
+++ Besonderes Glück hatte ein Plattensammler der eine Velvet Underground-LP für nur 75 Cent auf einem Flohmarkt ergatterte, die im Jahr 1966 insgesamt nur zwei Mal auf Vinyl gepresst wurde. Als er im Dezember die LP via eBay verkaufen möchte, schnellen die Gebote sehr schnell in die Höhe, der Gewinner bot letztendlich 155.401 US-Dollar. Leider verließ den Plattensammler an dieser Stelle sein Glück, denn wie sich herausstellt, hatte der Bieter gar nicht das Geld. Der Vinyl-Schatz wird erneut zur Auktion freigegeben. Dieses Mal wird ein Preis von 25.000 US-Dollar erzielt.
+++ Musikriese Warner Music Group gönnt sich in der Adventszeit auch ein Schmankerl. Das Majorlabel kauft für zirka 73 Millionen US-Dollar 75 Prozent von Roadrunner Records, dem wohl bekanntesten Label für alle Spielarten harter Rockmusik. Angeblich wurde im Kaufvertrag festgehalten, dass Roadrunner-Gründer Cees Wessels weiterhin dem Label vorsteht und kein Mitarbeiter entlassen wird.
+++ Vor Gericht müssen im Dezember zwei prominente Fälle verhandelt werden. Zum einen wird Courtney Love von drei Anklagen frei gesprochen, die da hießen: Besitz von illegalen Substanzen und Körperverletzung. Aufsehen-erregender sind da die Machenschaften des Yoko Ono-Chauffeurs Koral Karsan, der versucht seine Arbeitgeberin mit der Drohung, private Fotos sowie Tonbänder veröffentlichen zu wollen, erpresst. Er verlangt zwei Millionen US-Dollar und droht der Witwe, sie und ihren Sohn umzubringen.
+++ Auf der Besetzungscouch werden die Karten neu gemischt. Von Matchbook Romance verabschiedet sich Gitarrist Ryan Depaolo, ohne das bislang ein Ersatzmann benannt wurde. The Busters sind dagegen auf der Suche nach mehreren Ersatzmännern. In jeder Stadt der anstehenden Tour soll ein Fan inklusive Instrument auf der Bühne stehen. Angepisst vom unkameradschaftlichen Gebaren ihres Sängers Ben Perri, schmeißen From Autumn To Ashes selbigen einfach aus der Band. Fortan übernimmt Schlagzeuger Francis Mark am Mikro, sein alter Platz ist bislang noch unbesetzt. Mit einem ähnlichen Personalproblem plagen sich (mal wieder) The Black Dahlia Murder, deren bisheriger “neuer” Schlagzeuger lieber einem “gesicherten Lebensstil” nachjagt. The Organ lösen sich auf, ebenso wie Ransom und Dead Moon. Grund zur Freude dagegen durch On The Might Of Princes, die trotz Trennung vor zwei Jahren nun wieder proben wollen.
+++ Was wäre die Adventszeit ohne Vorfreude. Neben Dennis Lyxzén, der für 2007 ein neues Album von The (International) Noise Conspiracy in Aussicht stellt, beginnen auch Velvet Revolver mit den Aufnahmen zu einem “Killer-Album”. Ebenso Waterdown, die sich sogar vorerst keine Konzerte im nächsten Jahr aufhalsen, um sich Zeit für den “All Riot”-Nachfolger nehmen zu können. Kurz vor Schluss melden sich Shellac-Mastermind Steve Albini zu Wort. Es solle nächstes ein neues Album geben, aber “es kommt raus, wenn es rauskommt.” +++ Ryan Adams lässt uns nicht mehr so lange zappeln und veröffentlicht auf seiner Homepage insgesamt elf Alben seiner Pseudonyme DJ Reggie, The Shit und Werewolph.