Radiohead haben in gerade mal acht Wochen ihr neues Album aufgenommen. Obwohl die Band seit April 2002 an dem neuen Material arbeitete und Teile bereits live vorstellte, entschloss sie sich, die Aufnahmen der Stücke auf knappe zwei Monate zu begrenzen. Die Problematik der langen, aufreibenden Sessions zu den Vorgängern “Kid A” und “Amnesiac” sollte vermieden werden. +++ Tom Morello und Serj Tankian gaben Anfang Januar im kalifornischen Santa Monica Essen an Dutzende von Obdachlosen aus. Paradox, dass die beiden mit der wohltätigen Aktion gegen eine jüngst erlassene Stadtverordnung verstießen. Als Gründungsväter der Aktivisten-Organisation ‘Axis Of Justice’ wollten die Musiker ein Zeichen gegen eine fragwürdige Anordnung der Stadtverwaltung Santa Monicas setzen, die karitativen Programmen der Essensverteilung Restriktionen auferlegte. Wohltätige Gruppen müssen sich demnach den für Restaurants geltenden Bestimmungen unterwerfen, wenn sie an öffentlichen Plätzen Nahrung an Bedürftige ausgeben möchten. “Wir müssten Ausgüsse, Kühlschränke und Öfen im Park dabei haben, um die Mahlzeiten legal aushändigen zu können”, erklärte James Lafferty, Direktor der ‘National Lawyers Guild’, die gemeinsam mit den ‘Axis Of Justice’-Aktivisten einen Protestmarsch sowie eine Pressekonferenz organisierten, um Kritik an der zweifelhaften Anordnung zu üben. “Als ‘Axis Of Justice’ erstmals von diesem neuen Gesetz hörte, entschlossen wir uns, am Tage seines Inkrafttretens für das Mittagessen zu sorgen”, erklärte Tom Morello, während er nahe des Santa Monica Piers Obdachlose mit Essen versorgte. “Wir werden damit weitermachen, um gegen dieses Gesetz zu protestieren. Ich habe keine Angst, dass die Polizei auftauchen und uns verhaften könnte. Ich fürchte stattdessen, dass die Obdachlosen heute Nacht Hunger leiden könnten”, unterstrich der Audioslave-Gitarrist seine Entschlossenheit. “Ich kann das nicht verstehen. Die Heimatlosen waren nie ein Problem”, ließ auch System Of A Down-Sänger Serj Tankian vernehmen und schob seine Sicht der Dinge nach: “Die Unternehmen wollen die Leute ohne Obdach aus dem Weg räumen, weil es nicht schön aussieht. Das ist Los Angeles – es soll nett ausschauen. Tatsächlich wird das neue Gesetz diese Menschen hungern lassen.” Morello schlug noch einmal in dieselbe Kerbe, ehe die Menschenmenge aus Aktivisten und Rechtsanwälten zum Protestmarsch in Richtung Flaniermeile und Shopping-Promenade aufbrach: “Das ist ein schrecklich brutales Gesetz, mit dem Mitgefühl kriminalisiert wird! Es gibt keinen Grund, dass in einer so wohlhabenden Stadt wie Santa Monica irgendjemand kein Zuhause oder nicht genug zu essen hat… Das sind Dinge, auf die sich die Stadtverwaltung konzentrieren sollte, anstatt zu versuchen, hungrigen Leuten das Essen zu verweigern!” +++ Ebenfalls Anfang Januar kam nach Ex-Alice In Chains-Bassist Mike Inez und Joey Vera von Armored Saint ein neuer Name ins Spiel um die Besetzung des vakanten Postens an den vier dicken Saiten bei Metallica: Scott Reeder, ehemals bei The Obsessed, Kyuss und den zur Zeit auf Eis liegenden Wüstenrockern Unida aktiv. Die Parteien kannten sich bereits, nachdem Reeder Metallica einst mit Kyuss auf deren Australientour begleitet hatte. Kyuss wiederum gehörten zu Metallicas erklärten Favoriten unter den Rockbands der 90er Jahre. Mit seinem potenziellen Vorgänger Jason Newsted hatte Reeder zudem 1995 kurzzeitig in dem Doom-Metal-Projekt Tree Of The Sun zusammen gespielt. Letztendlich sollte den Posten dann aber Robert Trujillo (Ozzy Osbourne-Band, Suicidal Tendencies) bekommen. +++ Gavin Rossdale und Gwen Stefani, Daniel Johns und Natalie Imbruglia, Kid Rock und Pamela Anderson, Evan Seinfeld und Tera Patrick. Reichlich Prominenz ging in jüngster Vergangenheit im Hafen der Ehe vor Anker – oder plante zumindest, demnächst dort einzulaufen. Da wollte auch Fabrizio Moretti, der 22-jährige Drummer der Strokes, nicht hinten anstehen. Nachdem er die Aktrice Drew Barrymore (27) vor neun Monaten bei einem Gig in Kalifornien erstmals getroffen hatte, will Moretti seine Perle, die bereits zwei Lebensbünde über 29 Tage sowie fünf Monate hinter sich gebracht hat, angeblich in Bälde in der italienischen Villa von George Clooney ehelichen. Bis jetzt ist da allerdings nix draus geworden. +++ Am 10. Januar war mal wieder VISIONS-Party im Dortmunder Sabotage, diesmal spielten Ken und Urlaub In Polen. +++ Mitte Januar: Scotland Yard ermittelt gegen Pete Townshend. Der The Who-Gitarrist soll sich über das Internet Kinderpornos heruntergeladen haben, so der Vorwurf. Seine Kredikartennummer war in einschlägigen Listen verzeichnet, die das FBI sichergestellt hat. Der 57-Jährige wies den Verdacht, er sei pädophil, zurück und behauptete, der Besuch der Website habe einer Recherche für seine Memoiren gedient. Es könne sein, dass er als Kind missbraucht worden sei und habe diesbezüglich Nachforschungen anstellen wollen, bezog er Stellung. Am nächsten Morgen wurde Pete Townshend gegen eine Kautionszahlung wieder auf freien Fuß gesetzt. Nach einem anderthalbstündigen Verhör, das er nach den Angaben seines Anwalts John Cohen selbst veranlasst hatte, verließ der Musiker in den frühen Morgenstunden unter einen Mantel geduckt die Polizeiwache. Im Zuge der polizeilichen Untersuchungen wurden bisher rund 1.300 Verdächtige verhaftet, darunter mehrere Richter, Zahnärzte, Beamte und Polizisten. Die sogenannte ‘Operation Erz’ ist Teil einer weltweiten, von der amerikanischen Bundespolizei FBI angeführten Aktion gegen pädophile Umtriebe im Internet. Ansatz waren hierbei die im Netz benutzten Kreditkarten, mit denen die User ihre Downloads bezahlten. Townshend selbst hat bisher nur zugegeben, einmal seine Karte “aus Recherchegründen” eingesetzt zu haben. Der halbtaube Musiker schreibt seit Jahren an seiner Biographie, auf seiner eigentlich immer aktuellen Website gibt es keine neuen Einträge. Freunde und Fans des Musikers waren entsetzt, glaubten aber nicht an seine Schuld. Allen voran Bandkollege Roger Daltrey: “Mein Instinkt sagt mir, er ist nicht pädophil. Und ich kenne ihn am besten.” Im berühmtesten Stück von The Who, der Rockoper “Tommy”, wird die blinde, taubstumme Hauptfigur übrigens von einem Onkel missbraucht. +++ Die Verkaufszahlen von Audio-CDs leiden weiterhin unter den Downloads von Musikfiles aus dem Internet. Diese ohnehin nahe liegende Schlussfolgerung erfuhr nun durch eine neue Studie des Marktforschungsinstituts ‘Forrester Research’ zumindest für den europäischen Kontinent Bestätigung. Die empirischen Ergebnisse besagen im Kern, dass 43 Prozent der durchschnittlichen User weniger Musik-CDs käuflich erworben hatten. Internetsurfer, die regelmäßig bei virtuellen Tauschportalen wie ‘KaZaA’ und Konsorten einkehren, holen sich laut Forrester durchschnittlich 12,6 Songs je Monat auf ihre Festplatten. Stolze 63 Prozent dieser Personengruppe brennen sich anschließend die gesaugten Songs und kommen damit auf rund eine Eigenkreation im Monat. Laut ‘Forrester Research’ führt diese gängige Praxis dazu, dass rund 40 Prozent der regelmäßigen Internet-User nun weniger CDs kaufen als zu Zeiten, bevor der CD-Brenner zur gängigen Ausstattung gehörte. Etwa jeder dritte europäische Internetnutzer – oder insgesamt 13 Prozent aller Europäer – verwendet den Studienresultaten zufolge das weltweite Netz als Quelle digitaler Musik. Während sich zwar 38 Prozent dieser Leute monatlich mehr als sieben Musik-Tracks aus dem Netz zieht, nutzt die Mehrheit diese Files lediglich als Musikbegleitung während anderer Tätigkeiten und lädt sie nicht etwa auf MP3-Player. Unter dem Strich bleibt laut ‘Forrester’ die für die Musikindustrie niederschmetternde Bilanz, dass gelegentliche CD-Käufer ihren Konsum fast zur Hälfte reduziert haben und durchschnittliche Konsumenten um 43 Prozent weniger Musik auf autorisiert produzierten CDs erwerben. +++ Am 23. Januar wurde diese traurige Nachricht veröffentlicht: Die 19. Osterrocknacht wird nicht stattfinden. In einem offiziellen Statement des Veranstalters ‘Concert Cooperation Bonn’ heißt es, dass es schwierig sei, “in diesem Zeitraum ein thematisch abgestimmtes Line-Up zu präsentieren”. Wer sich bereits auf den Auftritt von Calexico gefreut hatte, durfte allerdings aufatmen, denn die Band gastierte dennoch am gleichen Tag im Kölner E-Werk. Das endgültige Aus für die Osterrocknacht sollte die Absage allerdings nicht bedeuten, denn, so die ‘CCB’, “wir hoffen, die 19. Osterrocknacht dafür im nächsten Jahr steigen lassen zu können”. Die ‘CCB’ wird sich der Rocknacht allerdings wohl kaum noch annehmen – das Unternehmen ist mittlerweile insolvent.
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