+++ Unsere Band des Jahres, Franz Ferdinand, heimst kurzerhand den “Mercury Prize” ein – den angesehensten und prestigeträchtigsten Musikpreis Großbritanniens. Der Mercury Prize orientiert sich weder an Plattenverkäufen noch am Mainstreampotenzial einer Gruppe, sondern allein an der musikalischen Leistung des Künstlers. Weniger angesehen war Schlagzeuger Paul Thomson wenig später beim Besitzer des Restaurants, in dem er seine Hochzeit feierte. Rechnung nicht bezahlt, Schuldeneintreiber am Hals. Das Soll gleicht der Drummer schnellstens wieder aus. Und ein wenig peinlich war’s ihm auch.
+++ Eigentlich haben sie sich ja aufgelöst, doch denkt Suede-Sänger Brett Anderson nicht nur laut darüber nach, ein Soloalbum aufzunehmen, sondern spricht in einem Statement an seine Fans auch von einem weiteren Album, welches er mit Bernard Butler, Gitarrist bei Suede bis 1994, fast fertig gestellt habe. O-Ton Anderson: “Me and Bernard are back in a London studio putting the finishing touches on what is shaping up to be a truly special record. Usually by this point in making any album I go through a period of doubt about its quality but this time the songs are just getting better. My drive, direction and focus, which became clouded towards the end of my work with Suede, are all back with a vengeance and both me and Bernard are excited about being back in the game.” Das Duo plant auch gemeinsame Live-Auftritte. Warten wir’s ab.
+++ Velvet Revolver-Sänger Scott Weiland gibt sich während einer Autogrammstunde in London zickig und begrämt. Als der einstige Stone Temple Pilots-Frontmann bemerkt, dass auf den CDs des Velvet Revolver-Debüts “Contraband” auf Stickern lediglich der Verweis “Featuring Members Of Guns N’Roses” zu finden ist, aber mit keinem Wort seine Ex-Band erwähnt wird, fordert er doch tatsächlich, dass die Aufkleber von sämtlichen CDs abgekratzt werden. Divenhaft nennt man das wohl.
Und apropos Guns N’Roses: Bassist Tommy Stinson erklärt in einem Interview, dass die Phantom-Platte “Chinese Democracy” wirklich und in echt fast fertig aufgenommen sei und kurz vor der Veröffentlichung stehe. Ja. Klaro…
+++ Papa Roach-Frontmann Jacoby Shaddix wird zum zweiten Mal Vater: Jagger heißt der jüngste Spross der Familie.
+++ Conor Oberst offenbart erstmals seine Pläne, gleich zwei neue Bright Eyes-Alben herauszubringen. “Digital Ash In A Digital Urn” und “I’m Wide Awake, It’s Morning” sollen via ‘Saddle Creek’ erscheinen. Ins Boot für das CD-Doppel holten sich die Bright Eyes u.a. Nick Zinner (Yeah Yeah Yeahs), Jim James (My Morning Jacket) und Emmylou Harris.
+++ Oasis werden nach einer Umfrage vom britischen ‘NME’ zur schlechtesten Live-Band des Sommers gewählt. Dicht gefolgt von The Darkness und den Strokes. Unbeeindruckt verkündet Noel Gallagher derweil Details zum kommenden neuen Album. Die Band habe sich selbst eine Deadline gesetzt: den 26. Mai 2005. Dann soll der Nachfolger zu “Heathen Chemistry” erscheinen.
+++ Von den Beatles über die Rolling Stones bis hin zu Metallica – unzählige Bands benutzen seit über vier Jahrzehnten Gitarrensaiten von Ernie Ball. Jener öffnete 1958 einen kleinen Musikladen im San Fernando Valley, mittlerweile wird sein Gitarrenzubehör in mehr als 5.000 Geschäften weltweit verkauft. Anfang September verstirbt der 74-Jährige nach langer Krankheit. “Er hat die Leute dazu gebracht, in einer völlig neuen Weise über Gitarrenzubehör und dessen Vermarktung zu denken, und bis heute ist diese Denkweise meines Vaters der industrielle Standard”, beschreibt sein Sohn Sterling Ball das Werk seines Vaters.
+++ Am 15. September verstirbt Johnny Ramone im Alter von 55 Jahren. Ramone, bürgerlich John Cummings, litt seit Jahren an Prostatakrebs. Freunde und Familie des Mitbegründers der Ramones standen ihm in seinen letzten Stunden zur Seite, darunter etwa Eddie Vedder, Rob Zombie, Lisa Marie Presley und Pete Yorn.
+++ Im Auktionshaus ‘Sotheby’s’ in New York geht die Auktion der Hinterlassenschaften von Johnny Cash über die Bühne. Bereits am ersten Tag wird ein Erlös von mehr als einer Million US-Dollar erzielt. Weit mehr, als die Auktionäre eingeplant hatten. Unter anderem wechselt eine Gitarre des ‘Man In Black’ für stolze 131.200 Dollar den Besitzer, das Silberbesteck von Familie Cash kommt für 42.000 Dollar unter den Hammer.
Weiterhin soll das Leben des legendären Musikers in einem Musical am Broadway umgesetzt werden. Die Produktion mit dem Titel “Ring Of Fire” basiert auf der Biographie von Johnny Cash und zeigt diese mit Unterstützung zahlreicher Cash-Songs, darunter z.B. “A Boy Named Sue” und “Folsom Prison Blues”. Das Stück befindet sich bis Dato noch im Stadium der Entwicklung. “Die Story wird von den Texten der Songs getragen, denn er war die Ikone der amerikanischen Musik”, erklärt Randy Bloom, General Manager von ‘Phoenix Productions’, dem co-produzierenden Unternehmen. “Johnnys Leben war extrem facettenreich; vom Gefängnis und Drogenabhängigkeit zu Wiedergeburt und Dunkelheit, zum Ruhm und wieder in die Dunkelheit, dann eine frühe Auferstehung und sein Tod”. Das Stück soll zunächst in einigen ausgewählten Städten gezeigt werden und dann am Broadway aufgeführt werden.
+++ Wenig amused erwirken Die Ärzte eine einstweilige Verfügung gegen die Junge Union der CDU. Die Jungmitglieder der CDU aus dem niederrheinischen Städtchen Moers hatten auf einem Flyer mit Zitaten aus dem Die Ärzte-Song “Deine Schuld” geworben. “Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wäre nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt” war darauf zu lesen. Als die Band von der unerlaubten Nutzung und der Urheberrechtsverletzung ihrer Texte Wind bekommt, wird umgehend eine einstweilige Verfügung erlassen. Sebastian Kempken, Vorsitzender der Jungen Union aus Moers, nimmt Stellung: “Wir möchten die Moerser Jugendlichen mit Worten erreichen, mit denen sie sich auch identifizieren können. Besonders suchen wir dabei das Gespräch mit denjenigen, die anders über unsere Ideen denken und einen Brief der CDU – ohne das Zitat – ungelesen beiseite gelegt hätten.” Nun sind die Ärzte allerdings bekanntermaßen weder CDU-Wähler noch erklärte -Sympathisanten. Hätte man sich also denken können.
+++ Ende September stirbt der amerikanische Skandalfilmer Russ Meyer im Alter von 82 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Der Regisseur, der über 20 Sexfilme mit Titeln wie “Faster Pussycat Kill… Kill” und “Ultra Vixens” schuf, galt zu Lebzeiten als Meister des erotischen B-Movies und erlangte im prüden Amerika der fünfziger Jahre regelrechten Kultstatus, der bis heute andauert. Meyer hinterlässt weder Frau noch Kinder.
+++ Kurioses zum Schluss: Dem ehemaligen Popsänger Cat Stevens alias Yusuf Islam wird die Einreise in die USA verweigert. Wegen seiner muslimischen Gesinnung gilt er als Risiko der nationalen Sicherheit. Der Schöpfer von Liedern wie “Wild World” und “Morning Has Broken” konvertierte 1977 zum Islam und beendete daraufhin seine Karriere als Popstar, um in England eine Islamschule zu gründen. Über George W. Bush hat Stevens Folgendes zu sagen: “Ich glaube, die USA sind ein naives Volk, nicht annähernd so weit entwickelt wie die europäischen Nationen. Deswegen machen sie so viele Fehler. Sie müssen mit anderen Kulturen in Frieden zusammenleben, nur so können sie selbst prosperieren. Ich meine, schauen sie sich George W. Bush an. Er sollte diesen Job nicht haben, er dürfte diesen Job nicht haben – und jeder weiß das.” Obwohl sich Stevens von den 9/11-Anschlägen ausdrücklich distanziert und Terror jeglicher Art verurteilt, reichen Aussagen wie diese und ein Vollbart offenbar aus, um bei den amerikanischen Behörden Misstrauen zu erwecken. Und so kommt es schließlich: Während eines Fluges von London nach Washington wird seine Maschine nach Maine umgeleitet, wo Stevens vom FBI in Empfang genommen und kurzerhand nach Europa zurück geschickt wird, da er einen Platz auf der sogenannten ‘Watch List’ der US-Regierung inne hat.