+++ Neben zahlreichen Konzerten mit seiner Band kann man Muff Potter-Sänger Nagel diesen Sommer auch einmal unplugged erleben. Auf dem beschaulichen My Festival, das seine Zelte auf dem “Schützenfestplatz der Dorfbauern” aufschlägt, wird er unter dem Namen Freunde der Nacht/Ruhe Songs von Muff Potter und ein paar andere Klassiker zur Akustischen singen.
+++ Muff Potter selbst haben zwei Stücke ihres kommenden Albums für die Eröffnungscompilation des japanischen Labels ‘Solitary Man Records’ ins Englische übersetzt. Dass ein japanisches Label auf die Münsteraner aufmerksam wird, ist kein Wunder, schließlich wurde die Firma von Donots-Sänger Ingo Knollmann gegründet, der dadurch befreundeten Bands in Japan eine angemessene Plattform bieten möchte. Die Donots sind in Japan so erfolgreich wie einst deutsche Melodymetal-Ritter à la Running Wild oder Helloween und haben auch die Erfahrung gemacht, dass japanische Fans jede Art von Rockmusik ohne Dünkel maximal euphorisch annehmen. Demnächst wird ‘Solitary Man’ den japanischen Hörern eine Dover-Anthologie, The Lucky Nine und “Smack Smash” von den Beatsteaks schmackhaft machen. Den Start aber bildet die Doppel-CD-Compilation “The Solitary Engine Vol. 1”, auf der neben oben genannten u.a. 3 Colours Red, Fabulous Disaster, The Movement und Bombshell Rocks vertreten sind. Die Donots selbst steuern ein unveröffentlichtes Police-Cover bei.
+++ Das Zillo-Festival ist aufgrund schlechter Ticketverkäufe abgesagt worden. Die zu erwartende Besuchermenge “hätte den immensen Aufwand in organisatorischer und finanzieller Hinsicht nicht gerechtfertigt”, wie die Veranstalter verlauten lassen. Bereits gekaufte Karten können selbstverständlich an der jeweiligen Vorverkaufsstelle zurückgegeben werden.
+++ Geboren aus Indie-Geist, geschaffen für den großen Pop: Spoon sind immer noch eine Entdeckung wert. Ihr aktuelles Video “I Turn My Camera On” steht jetzt bereit:
Real hi
Real low
Im Herbst kommt die Band wieder auf Tour:
02.10.05 Berlin – Kalkscheune
03.10. Frankfurt – Cooky’s
04.10. Hamburg – Knust
05.10. München – Orange House.
Tickets gibt’s im VISIONS Ticketshop.
+++ Sie waren immer der eher bockige Hengst im ‘Fat Wreck’-Stall. Nach längerer Pause lassen sich die deftigen Punkrocker Dillinger Four wieder blicken. Am 02.09. spielen sie zusammen mit NOFX, Me First And The Gimme Gimmes, dem Alkaline Trio und Snitch auf dem Reconstruction Festival in Bern. Im Laufe des Jahres erscheint ein neues Album bei ‘Fat Wreck’.
+++ Ein so gar nicht deutsch klingender Geheimtipp sind Alias Caylon aus Flensburg. Deren Debüt “Resorbing Everything” fährt überall gute Kritiken ein und das, obwohl sich die Band im völlig überfüllten Becken zeitgenössischer Gitarrenmusik mit dem “Emo”-Wörtchen bewegt. Hier wird allerdings gezeigt, wie man sich freischwimmen kann. Komplexerer Aufbau als bei den Kollegen, eine ordentliche Portion Post-HC-Vertracktheit, Melodie satt, sogar Muse-Momente, dunkler Inhalt, gute Ausleuchtung. Seit Montag steht das Album in den Läden, was heute Abend im Volksbad in Flensburg mit einer CD-Release-Party und einem Konzert gefeiert wird. Support bilden Flame On und Epix Bender. Antesten könnt ihr den Sound hier. Das ganze Album gibt’s gratis mit ein wenig Glück in unserer Verlosungsecke.
+++ In Kanada konnten NOFX im Radio für Aufruhr sorgen. Das Airplay ihres Gassenhauers “Kill All The White Men” in einer Punkrock-Show vergangenen November führte zur Beschwerde eines Hörers, der sich durch den Song diskriminiert fühlte. Nun wurde nach langen Debatten von der Rundfunkkommission ein Urteil gefällt: Zwar erfülle die implizite politische Message des Songs die Prinzipien der freien Meinungsäußerung, seine Ausführung und Wirkung allerdings verletze die ethischen Prinzipien des ‘Canadian broadcast standards council’. So kann der weiße Mann sich wieder beruhigt ans Radio setzen. Der Song ist dort nun verboten.
+++ Nicht erst seit Kettcar wussten wir, dass “Counter Strike”, “Slipknot-Fans”, “HipHop-Bands” und die allgemeine Stromgitarrenmusik an dem moralischen Niedergang der Jugend schuld ist. So starten Politiker regelmäßig Indizierungsdebatten (so kürzlich die Vorsitzende des Medienausschusses im Deutschen Bundestag, Monika Griefahn, gegen ‘Aggro Berlin’) und betroffene Pädagogen finden den Urgrund allen Übels regelmäßig in Musik, Film und Spiel. In Karlsruhe macht jetzt eine Ausstellung samt Buch Schluss mit dem Bild vom “Jugendlichen” als sabbernden, denkunfähigen Manpulationsopfer, das man allenfalls schützen, warnen und erziehen kann. Coolhunters zeigt die Kids nicht “als Objekt, das allen möglichen Verführungen mehr oder minder schutzlos ausgeliefert ist”, sondern als “Subjekt, das sich seine Identität aktiv zusammenzimmert”. Ohne wirklich schlimme Exzesse zu verharmlosen, erzählt das Projekt von Identität, Spiel und Ironie und bietet auch online eine Plattform für Beiträge zur Jugendkultur von Jugendlichen selbst. Denn schreiben können sie auch, wenn man sie lässt… Das Buch zur Ausstellung ist bei ‘Suhrkamp’ erschienen.