+++ Radiohead-Gitarrist Ed O’Brien, Elbow-Frontmann Guy Garvey und weitere haben vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Thema Streaming in der Musikindustrie ausgesagt. Das britische Parlament prüft derzeit, was für politische Handlungen im Streamingsektor nötig sein könnten und befragt dazu Musikschaffende und Experten aus der Branche. “In seinem jetzigen Zustand gefährdet das System die Zukunft von Musik”, warnte Garvey laut dem Guardian und forderte eine höhere Beteiligung an den Einnahmen und mehr Transparenz bei Plattenverträgen und Abrechnungen. Weil die Coronavirus-Pandemie das Touren als Einnahmequelle verhindert, sei das “eine gute Gelegenheit wirklich genau zu erkennen, wie viel wir mit aufgenommener Musik verdienen [und] es ist erschreckend”, sagte Tom Gray von Gomez. Ein Freund von ihm sei renommierter Songwriter und habe mit einer Million Streaming-Abrufen auf Youtube bloß 70 britische Pfund eingenommen. Genres wie Jazz und Klassik hätten Probleme in Playlisten zu landen weil die Tracks meist eher lang sind, das System aber leicht verdauliche Hintergrundmusik bevorzuge. Elbow hätten laut Garvey aus genau diesem Grund sogar das Intro eines Songs gekürzt. Garvey und Grey befürworteten ein Bezahlungsmodell, bei dem Künstler für jeden einzelnen Stream direkt bezahlt werden anstelle des aktuellen Systems, das Lizenzgebühren anteilsmäßig basierend auf dem Marktanteil verteilt – was grundsätzlich extrem intransparent ist. Ähnliches forderte kürzlich auch eine neue US-basierte Gewerkschaft unter dem Motto “Justice At Spotify”. O’Brien sagte dem Parlamentsausschuss: “Es gab schon immer Ungerechtigkeiten in diesem System, und an ihnen muss gearbeitet werden, und das ist jetzt noch akuter.” Marktführer Spotify wurde kürzlich für eine neue Praxis zur Erhöhung von Reichweite kritisiert, die stark an das verbotene “Payloa”-Prinzip erinnert.
+++ Noel Gallagher soll laut seinem Bruder Liam eine Oasis-Reunion trotz eines Angebots über 100 Millionen britische Pfund abgelehnt haben. Das erzählte Oasis-Sänger Liam Gallagher in der Jonathan Ross Show. Die Band habe ein solches Angebot für einige Reunion-Shows bekommen und er selbst habe es in Erwägung gezogen, während sein Bruder es abgelehnt habe. Moderator Ross sagte, auch er bekomme zunehmend den Eindruck, als scheitere eine Reunion nicht an Liam. “Ich glaube, wir sind beide das Problem”, entgegnete Liam, “doch problematisch dabei ist dass er denkt, er sei nicht das Problem. Er glaubt, dass ich beide Probleme bin, dabei bin ich nur eine Hälfte des Problems. […] Er muss sich als Teil des Problems akzeptieren und dann können wir weitermachen.” Liam Gallagher wünscht sich trotz unleugbarer Streitsüchtigkeit schon länger eine Reunion der Britpop-Helden, wenn im Zweifel auch nur für einen großen Benefiz-Gig für das britische Gesundheitssystem. Sein Bruder Noel ging auf die wiederholten Appelle bisher nicht ein. Er veröffentlichte im April jedoch eine wiederentdeckte Oasis-Demo.
Video: Liam Gallagher über Oasis-Reunion in der Jonathan Ross Show
+++ Cro-Mags haben die neue EP “2020” angekündigt und den gleichnamigen Song veröffentlicht. Der hat dieses außergewöhnliche Jahr im Fokus, so wie vermutlich auch der EP-Opener “Age Of Quarantine”. “Zufällig haben wir 20 Minuten und 16 Sekunden Musik aufgenommen”, so Frontmann Harley Flanagan, “also haben wir einfach noch [vier] Sekunden Chaos aus der echten Welt hinzugefügt. Das Albumcover soll aussehen wie ein Kalender – sieben Quadrate längs, ein Bild aus dem Jahr 2020 pro Tag.” Die EP erscheint digital am 11. Dezember und soll irgendwann 2021 auch physisch erhältlich sein. Sie folgt auf das Studioalbum “In The Beginning” aus dem Juni.
Stream: Cro-Mags – “2020”
Cover & Tracklist: Cro-Mags – “2020” (EP)
01. “Age Of Quarantine”
02. “2020”
03. “Life On Earth”
04. “Violence And Destruction”
05. “Chaos In The Streets”
06. “Cro-Fusion”
+++ Walter Schreifels ist Gegenstand einer kurzen Doku von Gitarrensaiten-Hersteller Ernie Ball. In “Ernie Ball String Theory” spielt der Quicksand– und Rival Schools-Frontmann auf seiner Fender Kurt Cobain Jaguar und spricht dabei über seinen musikalischen Werdegang bei Bands wie Youth Of Today, Gorilla Biscuits und den bereits genannten, mit einem Fokus auf seinem Gitarrenspiel. Schreifels wirkte kürzlich an einem “We Care A Lot”-Cover mit.
Video: Walter Schreifels bei “Ernie Ball String Theory”
+++ Carrie Brownstein von Sleater-Kinney arbeitet an einem Biopic über Heart. Das verriet Heart-Frontfrau Ann Wilson selbst in einem Interview bei der US-Radioshow “Volume West” auf SiriusXM. Er befinde sich noch in einer frühen Phase der Produktion, die wegen der Corona-Pandemie etwas ausgebremst wurde, doch laut Wilson schreibe Brownstein gerade das finale Skript zu Ende während nach Darstellerinnen gesucht wird. Schauspielerin Anne Hathaway habe sich für die Rolle als Ann Wilson beworben, Wilson selbst halte sie aber nicht für die geeigneteste Kandidatin. Der Film soll die Kindheit der Schwestern Ann und Nancy Wilson und ihre Karriere mit der Seattler Rockband Heart von der Gründung in den 70ern bis in die 90er behandeln. Lynda Obst (u.a. “Sleepless In Seattle”, “Interstellar”) produziere den Film für Amazon.
Instagram-Post: Ann Wilson bei “Volume West” über Biopic
+++ The Baboon Show haben eine Akustikversion von “You Got A Problem Without Knowing It” veröffentlicht. Mit darauf zu hören ist Mando Diao-Bassist Carl-Johan Fogelklou am Cello. Die Single gehört zur neuen EP “I Never Say Goodnight”, die die schwedische Punk’n’Roll-Band am 11. September herausbringt. Den brandneuen Titeltrack hatten The Baboon Show schon im Sommer präsentiert.
Video: The Baboon Show – “You Got A Problem Without Knowing It (Acoustic Version)”
+++ Horse The Band haben nach jahrelanger Abwesenheit eine neue EP veröffentlicht. “Your Fault” enthält drei Songs, darunter das Nine Inch Nails-Cover “March Of The Pigs”. Die mit 8-Bit-Sounds flirtende Metalcore-Band hatte rund zehn Jahre lang nichts von sich hören lassen. 2009 erschien das bislang letzte Album “Desperate Living”.
Video-Playlist: Horse The Band – “Your Fault” (EP)
+++ Gloo haben den neuen Song “Work So Hard” mit einem Musikvideo veröffentlicht. Das britische Garage-Punk-Trio präsentiert damit einen ersten Vorgeschmack auf sein zweites Album, das 2021 bei Hassle erscheinen soll. Ende 2019 debütierten Gloo mit “A Pathetic Youth”.