Aufgenommen haben Incubus das Album in einem Haus in Malibu, was Vergleiche zu den Red Hot Chili Peppers hervorrufen mag, da die ihren kommerziellen Durchbruch “Blood Sugar Sex Magic” ebenfalls in der intimen Abgeschlossenheit eines kalifornischen Strandhauses konzipierten. “Wir lieben die Peppers. Sie sind ein Phänomen und ein Maßstab, aber wir sind nicht wie sie. Dass unsere Werdegänge Parallelen aufzeigen, mag in unseren gemeinsamen Wurzeln begründet liegen, ist aber dennoch reiner Zufall”, weist Sänger Brandon Boyd den Vergleich von sich. Überhaupt bewegen sich Incubus auf “Morning View” ein Stück weg vom Klangperfektionismus früherer Werke, hin zu einem organischeren Sound mit dichter Atmosphäre. Anders als “Make Yourself”, das trotz Hits wie “Drive” stark nach einer Ansammlung einzelner, aneinandergereihter Songs klang, glänzt das neue Werk durch einen Flow, auf den Brandon sehr stolz ist: “Weve made a flowing record. Allein die Reihenfolge der Lieder ist viel besser als beim letzten Mal. Es ist ein gemächliches Auf und Ab, das sich zeitweise über mehrere Stücke hinzieht.” Die Texte bewegen sich zwar immer noch in einem Zwischenraum von Optimismus und Resignation, sind aber deutlich aus einer lebensbejahenden Perspektive geschrieben: “Es ist sehr wichtig für uns, dass sich unsere Musik gut anfühlt”, beschreibt Schlagzeuger Jose Antonio Pasillas II die neue Herangehensweise. VISIONS besuchte Incubus im Mai während der Aufnahmesessions zu “Morning View” in Malibu und traf die Band im September ein weiteres Mal in New York. Nachzulesen in VISIONS 104.