Mit Podcast-Host Louis Theroux sprach Nick Cave unter anderem darüber, wie der Verlust seines Sohnes Arthur seine Kunst beeinflusst hat. Dabei ging er auf “Ghosteen” ein, das erste Album nach dem Tod seines Sohnes. “Ich glaube, ‘Ghosteen’ hatte einen parallelen Zweck, der über die Aufnahme einer Platte hinausging. Es fühlte sich an, als würde ich versuchen, einen Platz für ihn zu schaffen.” Weiter führt er aus: “Es gibt alte Fans, die sich wünschen, dass wir zu den guten alten Tagen des knallharten, gitarrenlastigen Rock’n’Roll zurückkehren würden, bei dem vier auf dem Boden liegen. Ich denke, dass diese Form bis zu einem gewissen Grad vielleicht ein wenig tot ist.”
Auf seinem Blog “The Red Hand Files” folgten anschließend zahlreiche Reaktionen. Diese bezogen sich darauf, welche Songs er als Einstieg in seine Musik empfehlen würde. In seiner Antwort merkte Cave an, drauf nur eine unbefriedigende Antwort geben zu können. Das läge vor allem an einem Mangel an Subjektivität, da die meisten Songs einen persönlichen Hintergrund haben: “Ich fürchte, dass ich nicht die richtige Person bin, um euch bei der Navigation durch meine Musik zu helfen. Meine Beziehung zu meinen Liedern ist zu sehr mit ihrer persönlichen Geschichte verwoben, und ich habe keine klare Vorstellung davon, welche Lieder gut sind und welche nicht.”
Allerdings nannte er da dann doch noch einige Songs, die seiner Meinung nach zu den Wichtigsten seines umfangreichen Katalogs gehören. Darunter “Brompton Oratory”, “Shoot Me Down” und “From Her To Eternity”. Letzterer sei vor allem durch das exzentrische Gitarrenspiel von Einstürzende-Neubauten-Frontmann Blixa Bargeld einer der besten Bad-Seeds Tracks – neben “Stagger Lee”, der von Bargelds Schrei am Ende des Songs markiert wird. Weiter nannte er “Sad Waters”, den er mit einer früheren Beziehung und seiner Zeit in Berlin verbindet. “Red Right Hand” – einer seiner vielleicht bekanntesten Songs – zählt er hingegen nicht zu einem seiner wichtigsten Stücke. Ebenso wie “Scum”, den er als Antwort auf eine Kritik von Journalist Matt Snow geschrieben. Dieser hatte “The Firstborn Is Dead” fehlende Spannung attestiert.
Gleichzeitig verwies er am Ende nochmal auf die besondere Bedeutung von “Ghosteen”. Zusätzlich forderte er seine Fans dazu auf, 15 ihrer liebsten Cave-Songs auszuwählen. Daraus würde er eine Playlist erstellen; eine Starthilfe für zukünftige Fans.
In dem Gespräch ging der Bad-Seeds-Frontmann auch auf den Interview-Band “Faith, Hope & Carnage” und die Zensur in der Kunst ein: “Wenn wir die Kunst durch ein rechtschaffenes Sieb streichen, ist das, was übrig bleibt, fade.” Dabei nahm er Bezug auf sein Album “The Murder Ballads”(1996). Dieses brachte ihm bereits häufiger den Vorwurf der Misogyne ein.
Vor wenigen Tagen veröffentlichte Cave mit Blondie-Frontfrau Debbie Harry das Duett “On The Other Side”. Der Song wird auf “The Task Has Overhelmed Us” erscheinen, dem letzten Teil einer Compilation-Reihe um Gun-Club-Sänger Jeffrey Lee Pierce.
Seit Mai befindet sich der 65-Jährige außerdem wieder mit den Bad-Seeds im Studio. Das hatte er im Gespräch mit NME erzählt. Daneben kündigte der Pläne für ein neues Grinderman-Album an.