In ästhetischen Schwarz-Weiß-Bildern sind Nick Cave & The Bad Seeds im Studio zu sehen, wie sie den Song im Studio performen und mixen. Cave sitzt dabei am Klavier, sein Piano verbindet sich sechs gleichbleibende Minuten lang mit einem düster wabbernden, verzerrten Effekt, dezentem Schlagzeug, Streichern und hellem Synthie-Pfeifen. “With my voice/ I am calling/ You”, singt Cave mit fast tonloser Grabesstimme – und es ist schwer, das nicht auf seinen 2015 verstorbenen Sohn zu beziehen, der nach Experimenten mit LSD im Alter von 15 Jahren von einer Klippe gestürzt und gestorben war.
Die Videoaufnahmen stammen aus “One More Time With Feeling” – einem Begleitfilm zum neuen Album “Skeleton Tree”, der eine Performance der neuen Songs mit Interviews verbindet und von Cave als Erzähler selbst vorangetrieben wird. Regie führte Andrew Dominik, der bereits für Filme wie “Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford” und “Killing Them Softly” verantwortlich zeichnete. Bisher gab es lediglich einen kurzen Trailer zu sehen.
“One More Time With Feeling” läuft einmalig am 8. September – zum Teil in 3D – weltweit in ausgewählten Kinos. Eine Liste mit teilnehmenden Kinos steht online. Am Folgetag erscheint “Skeleton Tree” – das Cave bereits 2014 begann, dessen Aufnahmen dann aber vom Tod seines Sohnes überschattet wurden – dann über das bandeigene Label
Bad Seed, das auch schon 2013 den Vorgänger “Push The Sky Away” veröffentlicht hatte.
Bereits 2014 hatte Nick Cave sich dem Medium Film in seiner Kunst genähert: Die Pseudo-Doku “20.000 Tage auf der Erde” führt durch einen fiktiven Tag des Künstlers. Auch dort kommentiert Cave als Erzähler selbst die Handlung.
2015 war “The Sick Bag Song” erschienen, ein Buch mit einer epischen Reflexion über “Inspiration, Liebe und Sinn”. Diese hangelt sich an den 22 Städten einer US-Tour entlang, während der Cave Notizen für das Buch zunächst auf Kotztüten im Flugzeug notierte, die dem Werk schließlich seinen Namen gaben.