“Ich denke, dass die schreckliche Auszahlung von Streaming-Diensten eine ganze Reihe von Künstler:innen tödlich verwundet hat, was das Künstlerdasein unhaltbar macht”, so Nine Inch Nails-Frontmann Trent Reznor in einem kürzlich veröffentlichten Interview mit GQ. Weiter betonte er, dass das Auszahlungssystem zwar lukrativ für große Künstler:innen, wie etwa Drake, sei, kleinere Künstler:innen allerdings wenig bis gar nicht profitieren können: “Sie können auf keinen Fall Geld verdienen. Und ich denke, das ist schlecht für die Kunst.”
Weiter ließ sich Reznor darüber aus, dass er zu Beginn noch gehofft hatte, dass der Streamingdienst von Apple besser bezahlt, als etwa Spotify, was jedoch nicht der Fall ist: “Aber das ist mit einer Menge anderer politischer Dinge und Label-Problemen verbunden, und jeder versucht, sein kleines Stück vom Kuchen zu behalten.” Bei den Konsument:innen sah Reznor nur bedingt die Schuld: “Ich glaube auch, dass die Leute einfach nur den Wasserhahn aufdrehen und Musik hören wollen. Sie kümmern sich nicht wirklich um den ganzen romantischen Scheiß, von dem ich dachte, er sei wichtig.”
Reznor ist damit nicht der Erste, der das Bezahlsystem von Musikstreamingdiensten kritisierte, etwa The Bobby Lees hatten im November eine Bandpause angekündigt, die sie mit der finanziellen Unsicherheit durch das aktuelle Streamingsystem begründen. Die Kritik wurde zuletzt wieder laut, nachdem Spotify Ende letzten Jahres ein neues Zahlungsmodell angekündigt hatte, bei dem Songs erst ab einer Anzahl von 1000 Streams innerhalb von zwölf Monaten Geld einbringen können.
In dem Interview mit GQ sprach Reznor ebenfalls über die Zukunftspläne von Nine Inch Nails, die neben einem neuen Album auch ein eigenes Festival, eine TV-Show, ein Label und eine Mode-Kollektion umfassen sollen. Ihre bislang letzten Alben “Together” und “Locusts wurden 2020 veröffentlicht.