Der geschäftstüchtige Ansatz von Tidal würde laut Noel Gallagher vom Wesentlichen ablenken – dem Schreiben von Musik. Entsprechend spöttisch äußerte sich der Gitarrist in einem Interview mit dem Rolling Stone Magazin über die selbstbezogene Ernsthaftigkeit der an Tidal beteiligten Musik-Prominenz bei deren Pressekonferenz.
“Denken diese Leute wirklich, dass sie die verdammten Marvel-Avengers sind, die die Welt retten? […] Alica Keys hat eine Rede gehalten, die wirklich für die U.N. getaugt hätte”, schimpft Gallagher – und dabei sind das noch zwei der harmloseren Beispiele für den Zynismus des Musikers.
Einen Tag nach der besagten Pressekonferenz Ende März, auf der US-Rapper Jay-Z zusammen mit Jack White, Chris Martin und vielen weiteren Musikern den Startschuss von Tidal medienwirksam inszenierte, habe Gallagher den Coldplay-Frontmann getroffen, und diesen gefragt ob er nach einem Friedens-Nobelpreis strebe. Laut Gallagher antwortete dieser: “Wir retten das verdammte Musikbusiness”.
Der ehemalige Oasis-Gitarrist würde hingegen selbst lieber versuchen einen “anständigen Chorus zu schreiben”. Folglich ist auch seine Empfehlung an Jay-Z und Co. so simpel wie naheliegend: “Komponiert eine Melodie. Fangt damit an.”
Weniger sarkastisch, aber nicht weniger kritisch äußerten sich kürzlich auch Steve Albini, Mumford & Sons und Death Cab For Cutie-Sänger Ben Gibbard zum Konzept von Tidal.