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NOFX spielen epische letzte Show mit Gastauftritten von Tim Armstrong, Dexter Holland, Bad Religion und weiteren

NOFX spielen letzte Show

»Nicht wie fucking Black Sabbath«
In der Nacht von Sonntag zu Montag spielten NOFX ihr letztes Konzert in Los Angeles. Rund zwei Stunden performten die Skatepunk-Veteranen, mit Gastauftritten vieler bekannter Gesichter und der Premiere eines Songs, den es nie wieder zu hören geben wird. Eine Reunion schloss Fat Mike nämlich erneut aus.
Das letzte Mal auf der Bühne: NOFX (Foto: Colin Smith / @colinsmithtakespics)
Das letzte Mal auf der Bühne: NOFX (Foto: Colin Smith / @colinsmithtakespics)

Rund zwei Jahre nach der überraschenden und fast beiläufigen Ankündigung von Fat Mike, dass sich NOFX nach 41 Jahren auflösen werden, haben die Skatepunk-Legenden vergangene Nacht ihre letzte Show gespielt. Es war der unvermeidliche Höhepunkt des dreitägigen Finales ihrer Abschiedstour, die seit 2023 läuft und ganze 73 Shows umfasste. Rund 16.000 Besucher:innen sollen gestern Abend vor Ort gewesen sein.

Die letzten drei Konzerte vom Hafengelände Berth 46 in San Pedro, Los Angeles fielen mit Supports von unter anderem den Dropkick Murphys, Descendents und Pennywise mehr als üppig aus und konnten sogar im Livestream angeschaut werden. Zumindest die NOFX-Shows kann man sich über veeps.com auch noch nachträglich 6 Monate lang anschauen.

Das letzte Konzert von NOFX in San Pedro, Los Angeles (Foto: Colin Smith / @colinsmithtakespics)
Das letzte Konzert von NOFX in San Pedro, Los Angeles (Foto: Colin Smith / @colinsmithtakespics)

Geprägt war das letzte Konzert von noch mehr Dankbarkeit und Abschied als es schon etwa in Hamburg und Köln der Fall war. Mit der Setlist konnten sie aber nicht mehr unbedingt überraschen. NOFX spielten sich quer durch ihre Diskografie und bedienten sich an dem Songpool (angeblich rund 120 Song) ihrer Abschiedstour, ein paar Raritäten gab es trotzdem: etwa ihr jazziges Minor Threat-Cover von “Straight Edge”, “You’re Bleeding”, “I Don’t Like Me Anymore” von “First Ditch Effort” und “Shut Up Already” vom Debütalbum. Diese gab es zumindest nur selten in den letzten Jahren zu hören. Große Ausnahme: der erste – bzw. laut Mike zweite – Song von NOFX überhaupt, “NOFX”. Dabei scherzten Fat Mike und Eric Melvin noch über die Wahl ihres Bandnamens, den sie an die Bostoner Hardcore-Band Negative FX anlehnten, nachdem sich diese aufgelöst hatten.

Kleinere Besonderheiten: der Text von “Quart In Session” wurde teilweise zum ausgesparten “Franco Un-American” getauscht und vor “The Longest Line” (1992) spielte El Hefe kurz Green Days “Basket Case” (1994) an, der dem NOFX-Song dann doch verdächtig ähnelte. “It’s the same thing”, witzelte Hefe, der später auch noch Textauszüge von Green Day im Song sang.

Tim Armstrong mit Fat Mike (Foto: Colin Smith / @colinsmithtakespics)
Legenden unter sich: Tim Armstrong und Fat Mike (Foto: Colin Smith / @colinsmithtakespics)

Highlights waren trotzdem eher die Gastauftritte. Bei “180 Degrees” half Nate Albert (Ex-The Mighty Mighty Bosstones) an der Gitarre aus, für das Rancid-Cover “Radio” kam Tim Armstrong auf die Bühne, um ein paar Refrains mitzusingen, und das Bad Religion-Cover “We’re Only Gonna Die” spielten NOFX mit Gitarrist Brett Gurewitz und Bassist Jay Bentley.

Ihr nüchternstes und tightestes Set spielten NOFX aber sicherlich nicht. Alkohol und – laut Fat Mike – auch Ecstasy waren natürlich im Spiel. Die Nacht vor der letzten Show habe er wohl auch nicht allzu viel geschlafen. Trotz einiger gesanglicher Ausfälle von Mike gelang NOFX in über zwei Stunden dennoch ein würdevoller und authentischer Abschied, mit reichlich bitterbösen Scherzen, Umarmungen, Seitenhieben (“Fuck Donald Trump so much”) und, wie bereits im Interview angekündigt, einen neuen Song, den es nie wieder live oder auf Platte zu hören geben wird: Als Vorletztes spielten NOFX ihr “Dankeschön” für alle Fans, Freunde und Familie, in dem Fat Mike ohne jegliches Reimschema die Bandgeschichte Revue passieren lässt, inklusive “vieler Drogen”, “vieler schlechten Entscheidungen” und “nicht genug Worten, die unsere Dankbarkeit ausdrücken können”.

NOFX machten vor dem großen Finale aber auch nochmal klar: “Wir kommen nicht 2028 zurück, das war’s”, so Hefe. Fat Mike legte mit brüchiger Stimme und Tränen in den Augen nach: “Das war’s Leute, danke! All eure Liebe … wir machen es nicht so wie fucking Black Sabbath. Ihr habt ja keine Ahnung, wie viel Dankbarkeit wir für euch haben. Danke euch allen.” Es folgte: Übersong “The Decline”, für dessen letzten Teil haufenweise Freunde und etwa 40 Gitarristen auf die Bühne kamen, um NOFX bei ihrem Abschied zu unterstützen. Unter anderem mit dabei: Dexter Holland von The Offspring, Greg Hetson, Sam King (Get Dead, Codefendants), Joey Cape, Mitglieder von Goldfinger, Less Than Jake und Rise Against, Chris Shiflett von den Foo Fighters, Jaret Reddick von Bowling For Soup, Joe Raposo von RKL und Pennywise-Gitarrist Fletcher Dragge, der dieses Mal nicht Smellys Drumset zerstörte, sondern gleich mehrere (Bass-)Gitarren auf der Bühne zerschlug. Sein Drumkit macht Smelly immerhin am Ende selbst kaputt.

Nach langen und tränenreichen Umarmungen auf der Bühne trat Fat Mike ein letztes Mal den Gang in den Graben an, um sich bei den Fans zu verabschieden, bis NOFX dann schlussendlich unter “Thank you!”-Rufen im Backstage-Bereich verschwanden.

Pennywise-Gitarrist Fletcher "hasst" Bassgitarren (Foto: Colin Smith / @colinsmithtakespics)
Pennywise-Gitarrist Fletcher “hasst” Bassgitarren (Foto: Colin Smith / @colinsmithtakespics)

Auch wenn es das damit wohl wirklich für NOFX war, hat Fat Mike noch einen Haufen Songs in petto, die er unbedingt noch veröffentlichen will. Mindestens ein Album soll noch erscheinen, wie er uns bereits mehrfach in Interviews verriet.

Sicher nicht die letzte Umarmung an diesem Abend: NOFX gehen in Rente (Foto: Colin Smith / @colinsmithtakespics)
Sicher nicht die letzte Umarmung an diesem Abend: NOFX gehen in Rente (Foto: Colin Smith / @colinsmithtakespics)