Gegenüber dem Guardian bestätigte ein Pressesprecher der Europäischen Kommission, dass sie die dynamische Preisgestaltung von Ticketmaster im Hinblick auf das europäische Verbraucherrecht untersucht werden soll. Mögliche Konsequenzen der Untersuchung können eine Änderung der Preisgestaltung bis hin zu einem Verbot nach sich ziehen.
Weiter heißt es, dass die dynamische Preisgestaltung des Anbieters nicht grundsätzlich rechtswidrig sei, aber die Art und Weise, wie es angewandt wird, gegen EU-Richtlinien verstoßen könne – etwa wenn der Ticketpreis erhöht wird, nachdem ein Verbraucher das Ticket bereits in seinen Online-Warenkorb gelegt hat, oder wenn den Käufer:innen vor dem Kauf nicht die “notwendigen wesentlichen Informationen” über die Tickets gegeben werden.
Die niederländische Abgeordnete Lara Wolters sagte, dass sie zum Schutz der Verbraucher:innen eine neue Gesetzgebung verabschieden wolle: “Die einzigen Gewinner in dieser Situation sind die großen Ticketing-Plattformen. […] Dies ist kein System, das darauf abzieht, die Freude zu maximieren, indem das Stadion mit den größten Fans eines Künstlers gefüllt wird, sondern es geht darum, den Gewinn zu maximieren.”
Im Anschluss an den Oasis-Ticketverkauf hagelte es einmal mehr Kritik an der dynamischen Preisgestaltung von Ticketmaster. So haben einige Fans nur die Chance gehabt, die sogenannten “Official Platinum Tickets” zu kaufen, die allerdings keinerlei VIP-Vorteile enthalten, dafür aber teils doppelt so teuer waren, wie die normalen Tickets, die zwischen 73 und 151 britischen Pfund (je nach Venue) kosten sollten.
In den vergangenen Jahren war Ticketmaster häufiger in die Kritik geraten, etwa nachdem in den USA horrende Preise für Taylor-Swift-Tickets gefordert wurden. The Cure gingen etwa bereits mehr oder weniger erfolgreich gegen die Preisgestaltung vor. In den USA droht Ticketmaster und dem fusionierten Unternehmen Live Nation inzwischen sogar eine Kartellklage – und das nicht das erste Mal.
Oasis selbst äußerten sich zu einem überhöhten Wiederverkauf von Tickets und schoben durch die Nutzung der Plattform Twickets, die Tickets zum Originalpreis anbieten will, den Riegel vor. Zur dynamischen Preisgestaltung während ihres Ticketverkaufs am Wochenende sagten sie allerdings bislang nichts. Ende August hatten Oasis nach 15 Jahren ihre Wiedervereinigung angekündigt. Die Konzerte waren innerhalb von kürzester Zeit ausverkauft.
Wer den Betriebslärm um die Reunion etwas leiser drehen will, die Musik dafür umso lauter. Hier findet ihr unsere Rangliste aller Oasis-Alben. (V+)