Zuerst tauchten Orphan auf der Entdeckt-Seite in VISIONS Ausgabe 203 auf. Später ließen wir sie in unserer ‘Der neue Metal’-Titelstory mitmischen. Und in der aktuellen Ausgabe begegnet uns Schlagzeugerin Speck Brown mit einem herrlich blutigen Zitat im Vegetarismus-Special. Nun steht Speck alleine da. Am 20. Januar suchte ihr Freund und Mitstreiter Brendan Majewski den Freitod.
Majewski war in den späten 90ern Mitglied der Band Quix*o*tic und gründete mit Speck Brown 2006 die Band Orphan. Das Duo ist eine Punkmetal-Urgewalt, vollgepackt mit fieser Lyrik und dem Sinn für stimmige Genreverschmelzung. Einer Debüt-EP folgte das erste Album ‘Aborted By Birth’, das zwischen Vice-Magazin und dem New Yorker Whitney Museum für Jubel in der Szene sorgte.
2010 unterstreicht die Band ihren Status mit dem herrlich rohen ‘Decapitated Lovers’, einer schmutzigen Tour de Force zwischen Crustpunk und Death Metal, inklusive einer Coverversion von Born Againsts ‘Well Fed Fuck’ und ‘Tarantula Downforce’, einem achteinhalbminütigen Weltuntergangsbrocken. Das Album erscheint auf dem Label von Black Tent Press.
Am 20. Januar fand Brown ihren toten Freund in seiner Wohnung: ‘Vergangene Nacht schied mein geliebter Bruder, Brendan Majewski, dahin. Worte können die Trauer, die ich fühle, nicht beschreiben. Ich liebte ihn mehr, als sich das irgendjemand vorstellen kann. Er war brillant, fürsorglich und liebevoll. Die Welt hat einen unermesslichen Verlust erlitten’, so Brown. Am 25. Januar veröffentlichte die New York Times eine Todesanzeige.
‘Ich möchte nicht zu viel darüber reden, wie er zu Tode kam, weil sein Leben heiterer und wichtiger war als sein Tod’, so Brown, ‘es ist ein enormer Verlust für mich.’ Behalten wir Majewski also in bestmöglicher Erinnerung. Mit dem Video zu ‘Fetus In Fetu’ klappt das ganz gut.