Nach Ben Gibbard, Mumford & Sons und indirekt auch Portishead äußert Steve Albini ebenfalls Kritik am neuen Streaming-Service Tidal. Für den Indie-Produzenten stehen dabei weniger finanzielle als technische und ideelle Aspekte im Vordergrund.
Im Interview mit Vulture vergleicht Albini den Streaming-Ansatz von Tidal und seine mutmaßlich fehlende Akzeptanz bei Musikfans mit einem Gemälde: “Das ist so, als würde man sich einen Bildschirm ins Wohnzimmer hängen, auf dem Gemälde zu sehen sind. Nur wenige echte Kunstfans würden darauf abgehen, dass die Bilder dort hochauflösend zu sehen sind. Sie wollen ein Kunstwerk besitzen, das eine direkte Verbindung zur der Person herstellt, die es erschaffen hat.”
Albinis Fazit: “Ein solcher HD-Bildschirm für die eigenen vier Wände würde sicher Abnehmer finden, aber es sind nicht die Leute, die Kunst besitzen wollen.” Heißt im Klartext: Für Albini geht auch ein Streaming-Dienst wie Tidal – ungeachtet seiner angepriesenen Vorzüge – an den Bedürfnissen solcher Musikfans vorbei, die Wert auf das große Ganze legen – Musik in haptischer Form, ein Album zum Auflegen, ein Booklet zum darin Blättern.
Darüber hinaus bewertet der Produzent Tidal – und damit generell das Konzept Streaming – auch auf der technischen Ebene als unzureichend: “Wenn man den Anspruch hat, dass Musik auf Knopfdruck losgeht”, so Albini, “wird dieser Komfort immer zulasten der Soundqualität gehen.”