Am vergangenen Dienstag ist Hilly Kristal, Punk-Ikone, Gründer und Manager des legendären New Yorker Punk-Clubs CBGB, einem Lungenkrebs-Leiden erlegen. Er wurde 75 Jahre alt. Schon im jungen Alter studierte der 1932 in Manhattan geborene Kristal Musik und war in den 50er- und 60er-Jahren auch selbst als Singer und Songwriter aktiv, bevor er zum Manager des berühmten und noch heute existierenden Jazzclubs “The Village Vanguard” aufstieg. 1970 eröffnete Kristal in der damals ziemlich heruntergekommenen und von einem hohen Kriminalitätsaufkommen verseuchten Bowery-Gegend zunächst seine Bar “Hilly’s On The Bowery”, die 1973 schließlich zum Nachtclub mit dem legendären Kürzel mutierte.
Ursprünglich wollte Kristal vor allem Künstlern aus dem Country-, Bluegrass- und Blues-Genre eine Auftrittsmöglichkeit bieten, woraus sich auch der vollständige Name “CBGB’s & OMFUG” ableitete: “Country Blue Grass And Blues & Other Music For Uplifting Gormandizers”. Stattdessen avancierte der Club aber schnell zum Mittelpunkt der New Yorker Punk- und Experimental-Szene der 70er und verhalf Größen wie den Ramones, den Talking Heads, Television, Blondie oder auch Patti Smith zum Durchbruch.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends kam es aufgrund drastischer Mieterhöhungen im East Village erstmals zu finanziellen Forderungen der Grundstückseigentümer, die plötzlich knapp 300.000 US-Dollar Mietnachzahlungen verlangten. Mit zahlreichen Kampagnen und Tribute-Shows wurde der Versuch unternommen, genügend Finanzmittel zu sammeln, um eine Schließung zu verhindern. Sogar Michael Bloomberg, Bürgermeister der Metropole, erschien damals in einem “Save CBGB’s”-T-Shirt auf einer Kundgebung. Trotz aller Bemühungen musste der Club aber im Oktober 2006 nach 33 Jahren und einem dreieinhalbstündigen Auftritt von Patti Smith endgültig seine Pforten schließen. Schon zuvor wurde im Juni 2006 bei Kristal Lungenkrebs diagnostiziert. Dennoch hatte der nunmehr von seiner Krankheit deutlich gezeichnete Manager angedacht, den Club künftig nach Las Vegas umzusiedeln.
Viele Freunde und Weggefährten äußerten sich bestürzt über den Tod der Underground-Ikone, so auch Marky Ramone: “Hilly war ein wesentlicher Bestandteil der Punk-Szene, von 1974 bis zu seinem Tod. Er war immer ein Förderer des Genres und wird immer einen herausragenden Platz in der Musikgeschichte einnehmen. In einer Ära, in der Disco für die breite Masse etabliert war, ging Hilly ein Risiko ein und versuchte sein Glück.”