Es scheint eine Ewigkeit vergangen zu sein, seit Jekaterina Samuzewitsch, Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina, Mitglieder der Femen-Punkerinnen Pussy Riot, mit ihrem mittlerweile weltbekannten “Punkprayer” der Russisch-Orthodoxen-Kirche und Präsident Wladimir Putin ihre Kritik entgegenbrachten und dafür inhaftiert wurden. Über acht Monate saßen die Musikerinnen abwechselnd in Untersuchungshaft und hinter einer im Gerichtssaal montierten Glasscheibe.
Als im Rahmen einer Berufungsverhandlung vor zwei Wochen dann mit Jekaterina Samuzewitsch endlich eine der Musikerinnen auf Bewährung entlassen wurde, kam Hoffnung auf und veranlasste viele Sympathisanten, auch an die Freilassung der anderen beiden Pussy-Riot-Mitglieder zu glauben. Am heutigen Montag erfährt die aufgekommene Hoffnung jedoch einen gehörigen Dämpfer:
Das Untersuchungsgefängnis in Moskau, in dem die Frauen die letzte Zeit verbracht hatten, bestätigte via Fax den “den Abtransport der Verurteilten” in eines der 35 Frauen-Gefängnisse des Landes. In welches genau, konnte selbst Pussy-Riot-Anwältin Wioletta Wolkowa nicht beantworten. Dort werden die Musikerinnen voraussichtlich bis spätestens zum März 2014 ihren Alltag unter “schwersten Bedingungen” verbringen.
Doch es gibt auch Hoffnung. Die freigelassenen Samuzewitsch verspricht beispielsweise weiter für ihre “Freundinnen zu kämpfen” und beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen das Urteil klagen zu wollen. Sie hätte “weder Angst vor Putins Rache”, noch hätte ihre Freilassung “einen Keil zwischen sie und die anderen Bandmitglieder getrieben”. “Da wir uns als Gruppe sehen, alle drei zusammen, ist das ein Sieg. Zumindest eine von uns wurde freigelassen, selbst wenn es eine Bewährungsstrafe ist.”
Die Stadt Wittenberg nominierte Pussy Riot im Oktober 2012 für den zweijährlich vergebenen Luther-Preis “Das unerschrockene Wort”, der im April 2013 vergeben werden soll. Mittlerweile wird allerdings bereits überlegt, die Nominierung zurück zu ziehen, da der ehemalige DDR-Bürgerrechtler und Theologe Friedrich Schorlemmer argumentiert: “Eine Lutherstadt sollte keine Gotteslästerung ehren”.