Schon während ihres Gefängnisaufenthalts thematisierten Nadeschda Tolokonnikowa und Marija Aljochina die katastrophalen Zustände, unter denen Gefangene in Russland zu leiden haben. Bereits kurz nach ihrer Entlassung im Dezember 2013 kündigten sie an, eine Organisation gründen zu wollen, die sich für die Rechte Gefangener einsetzt. Seit gestern gibt es Sona Prawa (“Gesetzeszone”) nun offiziell.
Tolokonnikowa und Aljochina waren 2012 zu Gefängnisaufenthalten verurteilt worden, nachdem sie mit ihrer Aktivistinnen-Band Pussy Riot ein “Punk-Gebet” in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau aufgeführt und damit gegen Kirche und Putin-Regierung protestiert hatten. Beide berichteten von unzumutbaren Arbeitsbedingungen in den Straflagern und Übergriffen durch Wärter, die vertuscht worden seien, Tolokonnikowa trat zwischenzeitlich aus Protest in den Hungerstreik.
Sona Prawa soll solche Zustände nun sichtbar machen und dagegen kämpfen. Leiter der Organisation wird Wladimir Rubaschni, ein ehemaliger Gefängnis-Psychologe, der in einem Büro in der Nähe der Straflager von Mordwinien südöstlich von Moskau auch Anrufe und Beschwerden von Häftlingen direkt entgegennehmen soll.