Wer einen Brocken wie “Sick, Sick, Sick” zur Vorabsingle seines neuen Albums macht, dem kann Massentauglichkeit wirklich nicht sonderlich wichtig sein. Aber wer würde Josh Homme dies auch ernsthaft vorwerfen wollen?
Bevor dennoch Beschwerden kommen, packen Queens Of The Stone Age lieber noch ein Video dazu, das zum Frühstück Übelkeit und des Nachts Angstzustände bereitet. Zerhacktes, auseinander gerissenes und durch den Wolf gedrehtes Fleisch und dazwischen eine bildhübsche Dame, die sich – glaubt man der Bibel – mit ihrer Völlerei direkt in die Hölle schlingt. Der Appetit auf Ausverkauf-Vorwürfe dürfte mit dieser wunderbar schwer verdaulichen Fressorgie auch dem letzten Kritiker vergehen.
Traditioneller in mehrerer Hinsicht ist da die zweite Auskopplung aus “Era Vulgaris”. Zum einen ist im Kurzfilm zu “3’s & 7’s” mal wieder der Highway ein zentrales Motiv in einem QOTSA-Clip. Zum anderen ist die Geschichte um vier tödliche Schönheiten eine stilsichere Reminiszenz an den amerikanischen B-Movie-Trash, dem zuletzt Quentin Tarantino mit “Death Proof” zu größerer Aufmerksamkeit verhalf.
Über den Highway weiter in die Wüste geht es im Clip zu “Make It Wit Chu”, dem zurückgelehntesten und mit Abstand ältesten Song von “Era Vulgaris”. Wer ob des Titels und der voran gegangenen Videos eine wilde Orgie erwartet, wird enttäuscht. Die Band und zahlreiche per Zungenakrobatik aneinanderklebende Pärchen relaxen zwischen Kakteen. Auch die kreative Verweigerungshaltung durfte sich hier mal für vier Minuten zurücklehnen und pausieren.
Es sei ihr gegönnt, immerhin ist derzeit ein kompletter Cartoon über die zahlreichen Protagonisten des cheesy “Era Vulgaris”-Artworks in Planung. Im Rampenlicht steht natürlich der paffende, geldgeile Bulby, dessen zickig-charmante Worte im Videorückblick natürlich nicht fehlen dürfen – “whatever that means, right?”.
Bulby promotet “Sick, Sick, Sick”
Bulbys Cover-Shooting für “Era Vulgaris”