Bald entscheidet die US-Amerikanischen Federal Communications Commission, ob die Netzneutralität zu Gunsten der Netzbetreiber aufgehoben werden soll. Jene wollen nicht mehr alle Datenpakete, die über das Internet ausgetauscht werden, gleich behandeln, sondern für die schnelle Übertragung größerer Datenpakete zusätzliche Kosten erheben. Dadurch sollen die Netze entlastet werden, gleichzeitig soll der Netzausbau finanziert werden.
Gegner des Vorhabens befürchten, dass durch eine solche Regelung die Gleichbehandlung der Webseiten endet und finanzkräftige Webseiten sich eine bevorzugte Behandlung erkaufen könnten, da sie für eine schnelle Übertragung ihrer großen Datenpakete bezahlen können. Kleine Webseiten hingegen, denen das Kapital fehlt, um sich schnelle Leitungen zu erkaufen, hätten einen entscheidenden Nachteil.
Gegen diese Idee und damit für die Netzneutralität haben sich nun zahlreiche Musiker mit einem offenen Brief stark gemacht. Der Brief ist adressiert an Tom Wheeler, den Vorsitzenden der FCC, und wurde unter anderem von R.E.M., Death Cab For Cutie, Neutral Milk Hotel, Jello Biafra, Lee Ranaldo von Sonic Youth, OK Go, Rvivr, Rocky Votolato, The New Pornographers, Kathleen Hanna und Flobots unterzeichnet. Sie wollen erreichen, dass die Netzneutralität nicht aufgehoben wird und alle Webseiten und Datenpakete weiterhin gleich behandelt werden.
In dem Brief heißt es unter anderem: “Das Internet ist einer der größten Verstärker unseres kulturellen Beitrags zur Gesellschaft und die Gesellschaft profitiert vom Zugang zu diesem weiten Feld der gesetzmäßigen online-Inhalte.” Würde dieser Zugang beschnitten, hätte das negative Auswirkungen auf die kulturelle Vielfalt.
Eine lehrreiche und gleichzeitig unterhaltsame Einführung in das Thema Netzneutralität bietet ein Beitrag der Late-Night-Show Last Week Tonight mit dem englischen, in den USA aktiven Komiker John Oliver, die ihr weiter unten findet.
Weitere Informationen zur Netzneutralität sind auf der Webseite des Chaos Computer Clubs aufgeführt. Den kompletten offenen Brief der Musiker kann man bei Stereogum lesen.