Es klingt ja erst mal furchtbar. Ein Musikagent, zwei Pädagogen und ein Schlagzeuglehrer gründen eine Band, um dem klassischen Kinderlied knackige Rockmusik für die Kleinen entgegenzusetzen. Man denkt an Sparkassen-Magazin-Lyrik und Kirchentags-Rock, an anbiedernde Erziehung. Und wird überrascht: Randale sind gut und heben sogar die Laune von ausgewachsenen Männchen.
Die Texte sind witzig, leicht ironisch und in jedem Fall so formuliert, dass die Kleinen sich ernst genommen fühlen dürfen in ihrer Lebensrealität. Besonders niedlich: Die dem aktuellen Album (kommt über Randale Musik/Newtone) der Band den Titel gebende “Kinderparty am Wackelpeter”, die Hexen, die “Kleckse hexen” oder “Der Killer”, der seine Opfer natürlich was? Auskitzelt! (“Kille Kille”).
Interessant zu sehen, was die Pädagogen so für vermittelnswert halten oder bereits als Lebenswirklichkeit der kleinen Menschen in Deutschland ansprechen. Man geht mit den Kids zum Fußball (“Die Kinderfankurve”), hört in aller Ruhe “Radio” und entdeckt seine Lieblingsmusik oder träumt vom Abenteuer als Matrose. Eher unnötig und selbst für die Kleinen zu platt: “Das Klo-Lied”, das die Freude über das endlich mögliche autarke Kacken formuliert oder die Erziehungsmaßnahme “Fahrradhelm”. Aber gut, so was muss – wie ihr “Biberlied” zum Zähneputzen auf der 1. Platte – vielleicht auch sein, zu viele Kinder sind schon auf den Kopf gefallen.
Sind Randale textlich immer dann am besten, wenn sie die unbändige Lebensfreude des kindlichen Lebens anstacheln statt – wie sonst gerne üblich – einzuengen, ist musikalisch durchgängig alles im Lot. Den Kleinen begegnet Rock, Raggae, Ska und jede Menge poppiger Punkrock auf einem Level, das selbst den geneigten Ärzte-Fan – denen das Kinderlied ja auch nicht fremd ist, man denke an ihre damalige Präsenz bei “Moskito” – zum Mitpfeifen bringt und ist sich sicher: Das hier ist eine gute Sache und vermeidet Superstar- und Euro-Dance-Anfälligkeit in späteren Lebensjahren!
Hör- und Sehproben (auch von ihrem ersten Album “Tierparklieder aus Olderdissen”) gibt es auf Randale-Musik.