Eigentlich ist Scout Niblett so gar nicht dafür bekannt, dass man zu ihrer Musik gut tanzen kann. Fünf Alben hat die in die USA ausgewanderte Engländerin bislang mit krachigem Schlagzeug, wild kreischenden E- und ganz zarten Akustikgitarren gefüllt und dazu durch gefletschte Zähne so viel geschrien wie fast flüsternd gesungen. Live hat das viel von Exorzismen, auf Platte hört man es lieber allein, aber in jedem Fall ging es bisher ohne viel Mitbewegen.
Fast drei Jahre nach “The Calcination Of Scout Niblett” hat die Multiinstrumentalistin nun aber doch Lust aufs Tanzen bekommen. Wenn auch nicht darauf, sich selbst in Moves zu werfen. Stattdessen rief Niblett fürs Video zu “Nasty” ihre Facebook-Freunde dazu auf, sich beim Tanzen zu filmen, und führt die Clip-Collage nun selbst als unerwünschte Paradentrommlerin an. Das funktioniert vor allem deshalb, weil der Song (der am 13. November auf der Vinyl-Single “No More Nasty Scrubs” erschienen ist) mit seinem kühlen Beat und dem distanziert anzüglichen Gesang viel mehr an Peaches als an die typisch aufwühlenden Niblett-Seelenstriptease erinnert. Was vermutlich vor allem daran liegt, dass Niblett ihn als Teil eines Janet-Jackson-Tribute-Albums geschrieben hat, das nächstes Jahr erscheinen soll. Ihr eigenes Album, das sie ebenfalls für 2013 angekündigt hat, dürfte dann wieder sperriger werden.