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Silver Mt. Zion live im Kölner Gebäude 9, 16. Mai 2005

Silver Mt. Zion live im Kölner Gebäude 9, 16. Mai 2005
Das Silver Mt. Zion-Kollektiv aus Montreal ist angereist, um nach 2001 und 2004 die Zuschauer des Kölner Gebäude 9 erneut zu beglücken – auf beeindruckende Weise.

In diesem Jahr touren die Kanadier offiziell unter dem Titel Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra & Tra-La-La Band. Doch der Name tut wenig zur Sache, was zählt sind Taten. Man sei froh erneut hier zu sein, berichtet Frontmann Efrim. Wenige Worte später sind alle Instrumente gestimmt, und es wird ernst.

Der Opener “God Bless Our Dead Marines” berichtet von Engeln auf dem elektrischen Stuhl und von unmoralischen Königen auf ihren dreckigen Thronen. Dass die Band mit ihren klassischen Instrumenten (zwei Violinen, Kontrabass und Cello) zu keinem Hohelied anstimmen möchte, ist spätestens jetzt jedem klar. Die zum Teil unkonventionelle und schroffe Behandlung der so zart besaiteten Instrumente, würde wohl so manchem Musiklehrer Magenschmerzen bereiten. Doch eingebettet in den sich ergänzenden Sound zweier Gitarren, dem häufig druckvoll gespielten Schlagzeug und dem krächzenden Gesang Efrims fügen sich die einzelnen Elemente zu einem Ganzen. Die sieben Musiker bilden eine klagende Trauergemeinde – gewaltig und wütend. Ihre Empörung richtet sich gegen kapitalistische Auswüchse, die sich in korrupter Politik und inszenierten Kriegen äußern.

Am Ende des Sets, das an diesem Abend vor allem Songs ihres letzten Albums “Horses In The Sky” umfasste, tragen sich die Kanadier selber zu Grabe, um mit der ersten Zugabe wieder aufzuerstehen. Der selbsternannte Superhit namens “Blind, Blind, Blind”, an dem man die letzten sechs Monate gefeilt habe und von dem man nun denke “Der ist es!”, liefert zu Anfang hellere, hoffnungsvolle Töne, schweift danach – ungewöhnlich für einen Superhit – für gefühlte 15 Minuten ab. Das Ende des Hits wird von einem Stromausfall jäh unterbrochen. Die Band bricht kurzzeitig ab, spielt unter lautem Applaus aber auch unfreiwillig-unplugged weiter. Die Instrumente treten in den Hintergrund. Schlagzeuger Scott legt die Sticks zur Seite und gibt mit dem Fuß den Takt an. Gemeinsam singen die Musiker im Chor – schaurig schön.

Der anschließende stürmische Beifall bewegt die Band zu einer finalen Zugabe. Würde nicht der letzte Zug Richtung Heimat auf mich warten, dürfte es von mir aus ewig so weiter gehen.

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