Es könnte das letzte Album von Single Mothers werden – oder auch nicht. Andrew Thomson, Frontmann und einziges festes Mitglied der kanadischen Punkband, ist sich da selbst nicht so ganz sicher. “Einige der besten und schlimmsten Momente meines Lebens sind mit dieser Band verbunden. Ein Teil von mir hat versucht, aufzuhören, aber sie zieht mich immer wieder hinein. Ich habe erkannt, dass ich wahrscheinlich nie ganz davon loskommen werde”, so Thomson. Zumindest wäre er zufrieden, die Band mit dem fünften Studioalbum “Roy” zu beenden. Das erscheint am 28. April über Dine Alone und hat mit “Quincy” seit gestern schon drei Singleauskopplungen.
“Ich schrieb ‘Quincy’, nachdem ich aus einem Traum aufgewacht war, in dem Quincy Jones eine unserer Platten produzierte und uns hasste”, so Thomson zur Single, die erstaunlich funky anmutet. “Der Song handelt vom Ego. Es geht um die Illusion des Egos. Die eingebildete Hierarchie in der Musikindustrie. ‘Little band, it doesn’t matter; we’re trading backstage egos over veggie platters’ ist eine Zeile, die den unausweichlichen Unsinn ausdrücken soll, der mit Erfolg oder Misserfolg in der Kunst einhergeht.”
Auch die beiden vorherigen Singles deuteten es an: Single Mothers sind 2023 weit entfernt vom kantigem Hardcore ihres Debüts oder unterkühltem Post-Punk des Vorgängers “Everything You Need”. Thomson, dessen angepisste Text sich stets als Hauptattraktion aufdrängen, wiegt sich mittlerweile in abgedrehtem Indierock mit kurzen Ausbrüchen in Noise, Hardcore, Heartland Rock, New Wave und was sonst noch alles. Nimmt man mal die Härte weg, erinnert das mit knapp zweiminütigen Songs und einem ähnlich manischen Sänger am ehesten noch an Drug Church.
“Roy” kann noch beim Label vorbestellt werden.