Das Weihnachtsgeschäft der Major-Plattenindustrie ist meist anstrengend, da erscheinen Kompilationen und Re-Issues und diese ganzen Best-Ofs, die sich nur die Leute kaufen, die ohnehin alles von den Major-Bands im Regal stehen haben. Whams ‘Last Christmas’ dudelt nun im 27. Jahr durchs Radio. Da freut man sich jetzt dran, und wenn man das nicht kann, dann spottet man über den Song oder dreht das Radio genervt aus.
Seit einiger Zeit erscheinen aber auch Platten, die die alternative Musikszene ansprechen. Da hätten wir zum Beispiel Emmy The Great und Tim Wheeler mit ‘This Is Christmas’, Glasvegas mit ‘A Snowflake Fell (And It Felt Like A Kiss)’ und auch Smith & Burrows' ‘Funny Looking Angels’. Alles Platten, die sich (verglichen mit anderen Indie-Veröffentlichungen) nicht mit der Häme über das Weihnachtsfest befassen, eher im Gegenteil. Heute erscheint das zuletzt genannte Album der beiden britischen Musiker Tom Smith (Editors) und Andy Burrows (ehemals Razorlight, jetzt I Am Arrows). Tom Smith, der ja eher ein nachdenklicher Typ ist, wie man es auch schon aus seinen Editors-Texten kennt, schreibt auf dem Album eher über die Freuden und Ruhe des Festes Ende Dezember.
Auf den ein oder anderen wirkt der Text der aktuellen Single ‘When The Thames Froze’ vielleicht etwas kitschig. Smith singt neben seinem Frust über Finanzwesen und Politik davon, wie schnell die Jahre vorüber ziehen und dass er hofft, dass das neue Jahr das letzte schlägt. Das mag nicht jeden Weihnachtsgrinch ansprechen, nistet sich aber vielleicht trotzdem in den ein oder anderen von Weihnachtssongs verschlissenen Gehörgang.