“Punx, die Zeiten sind düster!”, schreiben Pogendroblem zum Release des neuen Soli-Samplers “Zoff”. “Rechtsruck, faschistische Entgleisungen so weit das Auge reicht, die linke Szene im Selbstzerstörungsmodus” – das sei der Anlass, warum die Punkband sich mit 18 Genre-Kolleg:innen nun auf dem Sampler zusammenfindet. “Zoff” ist offiziell am 1. Juli erschienen und kann digital über Bandcamp erworben werden. Mit dem Erlös sollen antifaschistische, queere, feministische und migrantische Projekte in Ostdeutschland vor drohenden Repressionen geschützt werden.
“Zoff” wurde dabei initiiert von der Göttinger Punkband Deutsche Laichen in Kooperation mit dem böse&gemein Kollektiv aus Dresden. Unter anderem sind die Bands Finisterre, B’schissn, Resistenz ’32 und Stand The Strain mit einem Song auf dem Sampler vertreten – und liefern mit allem rund um Punk, Oi! und Hardcore den Sound gegen den Rechtsruck.
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Das Kollektiv böse&gemein, das den Sampler mit herausgebracht hat, erklärte auch, warum der Sampler gerade jetzt so wichtig sei. Bei den anstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg bestehe die reale Gefahr, dass die AfD (und noch weiter rechts stehende Parteien) einen Stimmenrekord erzielen und die bestehenden rechte Kräfte parlamentarisch und strukturell weiter gestärkt würden. Insgesamt würden Angriffe von Nazis in den Medien verharmlost, rechte Parolen in den Parlamenten reproduziert und von der Zivilgesellschaft achselzuckend hingenommen. Körperliche Angriffe auf demokratische Wahlhelfer:innen und Politiker:innen sowie der Hitlergruß reicher Kinder auf Sylt seien erschreckend, gehörten aber durchaus zur deutschen Normalität.
Pogendroblem erklärten weiter zu der Veröffentlichung des Samplers, dass Punk oft nicht so progressiv sei, wie es wünschenswert wäre. Gerade deshalb sei es in Zeiten anhaltender Multikrisen wichtig, sich auf die Sache zu konzentrieren, die Punk gut könne: Musik machen und Netzwerke schaffen. Der Soli-Sampler “Zoff” halte es da einfach: Die Einnahmen fließen in antifaschistische und feministische Netzwerke in Sachsen, und im Gegenzug bekomme man dafür gute Musik von altbekannten und neuen feministischen Bands mit “Fokus auf queere Personen und Punx of Color”. Abschließend merkten sie an, dass besonders in Sachsen Geld für autonome queere Strukturen, nicht-institutionalisierte antirassistische Arbeit und gegen Repressionen gebraucht werde.
Mit dieser Aktion mit Augenmerk auf Ostdeutschland und nicht-staatliche antifaschistische Arbeit schließen sich Pogendroblem, Deutsche Laichen und Co. auch namhaften Bands wie den Beatsteaks oder Team Scheiße an. Vor den anstehenden Landtagswahlen wollten die Beatsteaks bereits mit ihrer Tour durch die autonomen Jugendzentren in vornehmlich Ostdeutschland ein Zeichen gegen den Rechtsruck in Deutschland setzen, ähnlich wie Team Scheiße, die im August, kurz vor den Wahlen, mit Turbostaat und Kafvka durch Ostdeutschland touren werden.
V.A. – “Zoff”
01. B’schissn – “Nazischwein”
02. Hoarse – “Burden of Pleasure”
03. Messed Up – “Bad Girls Choose Freedom”
04. The Other Within – “Call of Sirens”
05. Sektion No Fun – “Wegrationalisieren”
06. Resistenz’32 – “Schon zufrieden”
07. Nothing Works – “The End is Coming”
08. Stand The Strain – “Walls”
09. Finsterre – “Desire”
10. Deutsche Laichen – “Schmutzig”
11. GLDG – “Le Me Be”
12. Clear History – “Morsels”
13. Glitch – “La Rage”
14. Pogendroblem – “Kotzen”
15. Kenny Kenny Oh Oh – “Why Can’t We Say”
16. Neontitten – “Transangst”
17. Okra – “Geisterbahn”
18. AVA – “Tatoos & Narben”
19. ROIm und StrOIfahrzeuge – “18 Tote Schweine”