Gegen 20.15 Uhr hatten die Veranstalter die Southside-Besucher am gestrigen Abend aufgefordert, sich wegen der aufziehenden Gewitter in ihren Autos Schutz zu suchen. Mit der Zeit steigerte sich das Gewitter nach Angaben der Veranstalter zu einem “Unwetter mit Windstärken von ca. 100 km/h und sinnflutartigem Starkregen”. Bürgermeister Hans-Jürgen Osswald sprach davon, es sei “nach meinem Kenntnisstand das bisher schwerste Unwetter in der Gemeinde Neuhausen ob Eck.”
Der Regen hielt mehrere Stunden an, bis um 3 Uhr nachts gab es weitere Gewitter. Rund 3.000 Besucher, die nicht in Autos Zuflucht gefunden hatten, wurden mit Bussen vom Festivalgelände in Notunterkünfte im Raum Tuttlingen gebracht. Helfer, Feuerwehr und Sanitäter versorgten die wartenden Besucher. Nach einer Prüfung des Geländes und der Infrastruktur seien die Veranstalter zu dem Ergebnis gekommen, dass “die Sicherheit und Ordnung für eine Fortsetzung des Festivals nicht mehr gewährleistet werden kann.” Zudem seien für den Festivalsamstag weitere schwere Gewitter vorhergesagt gewesen. Die Besucher wurden gebeten, nach Hause zu fahren.
Während des Unwetters wurden nach Veranstalterangaben 25 Besucher leicht verletzt und ins Klinikum Tuttlingen gebracht. 5 dieser Besucher wurden am morgen noch stationär behandelt. Auf dem Festivalgelände seien 57 Besucher wegen leichter Verletzungen behandelt worden, die keine weitere Versorgung benötigt hätten. Um welche Art von Verletzungen es sich handelte, dazu machten die Veranstalter keine Angaben.
Das Bruderfestival Hurricane war am Festivalfreitag ebenfalls wegen aufziehender Gewitter unterbrochen worden, nachdem bereits in der Nacht von Donnerstag auf Freitag Starkregen dem Festival- und Campinggelände zugesetzt hatte. Nach einigen Stunden lief der Spielbetrieb jedoch weiter. Derzeit sind erneut Gewitter im norddeutschen Scheeßel angekündigt, die Veranstalter forderten die Besucher gegen 8 Uhr erneut auf, sich in ihre Autos zurückzuziehen.
Der Abbruch des Southside Festivals ist bereits das zweite vorzeitige Ende eines großen Festivals in Deutschland in dieser Saison: Anfang Juni war Rock am Ring abgebrochen worden, nachdem Unwetter mit Blitzeinschlägen 71 Besucher verletzt hatten und die Gemeinde Mendig keine Spielgenehmigung für den letzten Festivaltag mehr erteilt hatte. Derzeit bemühen sich diverse Besucher darum, einen Teil ihres Eintrittsgeldes wegen des Abbruchs zurückzubekommen.