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"Realitätsfremder Milliardär": Spotify-CEO Daniel Ek rudert nach Kritik an Aussagen über Musikproduktion zurück

Nach Kritik aus der Musikbranche

Spotify-CEO Daniel Ek entschuldigt sich für Aussagen
Daniel Ek, der CEO von Spotify, hatte behauptet, dass Musikproduktion heutzutage so gut wie kein Geld kosten würde und dafür einen Shitstorm kassiert. Nun rudert er zurück.
Spotify-CEO Daniel Ek (Foto: Drew Angerer/Getty Images)
Spotify-CEO Daniel Ek (Foto: Drew Angerer/Getty Images)

Viele Musikschaffende, Fans und andere Streaminganbieter waren über Daniel Eks Aussagen alles andere als glücklich. Der Spotify-CEO hatte vor einer knappen Woche einen Post auf X (Twitter) abgesetzt, in dem er behauptete, dass „die Kosten für die Musikproduktion heutzutage praktisch gegen null gehen“, deshalb „können die Menschen eine unglaubliche Menge an Content teilen“. Mit dieser Aussage löste er jedoch eine Kontroverse aus.

Ähnlich kontrovers schrieb er in dem Tweet weiter über das Konzept von Haltbarkeit der Musik. Während vieles von dem, was wir sehen und hören, schnell veraltet sei, gebe es zeitlose Ideen oder sogar Musikstücke, die über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte relevant bleiben können. Ek denke darüber nach, was die unintuitivsten, aber beständigsten Ideen seien, die heute nicht häufig diskutiert werden, aber eine lange Lebensdauer haben könnten.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Viele Künstler:innen und weitere Menschen aus der Musikbranche fühlten sich offensichtlich ungesehen und falsch behandelt. Die Hauptkritikpunkte in den Reaktionen waren, dass Musik zum einen mehr sei als „Content“. Zum anderen, dass die Produktion und Veröffentlichung bei weitem nicht kostenlos oder billig sei.

Die konkurrierende Streaming-Plattform Tidal meldete sich daraufhin zu Wort. Sie stellte sich gegen die Aussagen des Spotify-Chefs und betonte, dass sie Musik als Kunst betrachtet und nicht nur als „Content“. Tidal erklärte, dass Kunst unbezahlbar sei und dass die Kosten viel mehr als nur Geld seien. Es gehe auch um Herz und Mühe. KT Tunstall bezeichnete Eks Aussagen etwa als kurzsichtig und erklärt, dass es zwar möglich sei, Musik billig zu machen, aber man braucht trotzdem Equipment und muss seine Mitarbeiter:innen fair bezahlen.

Auch die Organisation The Future of Music Coalition und die Primal Scream-Bassistin Simone Marie Butler äußerten sich kritisch zu Eks Aussagen, wobei Letztere Ek sogar als „realitätsfremden Milliardär“ bezeichnete.

Fünf Tage, nachdem Daniel Ek behauptet hatte, Musik lasse sich heute quasi gratis produzieren, rudert der Spotify-CEO zurück. Er habe sich zu vage und ungeschickt ausgedrückt, veröffentlichte er in einem weiteren Update und entschuldigte sich für seine Äußerungen. Er erkannte an, dass sein ursprünglicher Beitrag schwammig und seine Definition von „Content“ ungeschickt war. Seine Absicht sei nicht gewesen, die Schwierigkeiten und den Aufwand, die mit der Schaffung von Kunstwerken verbunden sind, herunterzuspielen. Er betonte, dass sein Fokus darauf lag, wie man in einer Welt der ständigen Schöpfung bedeutungsvolle Ideen und Kunstwerke erkennen kann, ohne dass sie im Lärm untergehen.

Ein Grund für die starke Gegenreaktion zu seiner Aussage könnte auch sein, dass Spotify sich mit seinen wirtschaftlichen Entscheidungen in letzter Zeit ebenfalls unbeliebter gemacht hat. In den jüngsten Berichten werden Rekordgewinne des Unternehmens verzeichnet. Dennoch wurden Stellen abgebaut und die Abonnementpreise erhöht. Spotify kündigte Ende 2023 an, 17 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen, um Kosten zu sparen. Zuvor hatte das Unternehmen bereits beschlossen, weitere 6 Prozent der Mitarbeiter zu entlassen. Darüber hinaus hat Spotify beschlossen, alle Songs mit weniger als 1.000 Streams auf der Plattform zu demonetarisieren, was zu Kritik geführt hat. Trotzdem verzeichnet Spotify einen Anstieg von 14 Prozent bei den Premium-Abonnent:innen im ersten Quartal und plant erneut, die Preise für die monatliche Premium-Mitgliedschaft zu erhöhen. Immer wieder melden sich Künstler:innen zu Wort, die sich über die aktuelle finanzielle Unsicherheit durch die Streaminglandschaft beschweren.

 

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